Shanghai - Die Börsen in China sind am Donnerstag erneut um mehr als vier Prozent abgerutscht. Der Shanghai Composite Index schloss nach einer kurzen Erholungsphase am Vortag um 4,03 Prozent schwächer bei 3.912,20 Punkten. Es war der schwerste Absturz seit Anfang Juni, als die chinesischen Börsenmärkte auf Grund der Erhöhung einer Aktiensteuer Kursstürze erlebt hatten. Der Shenzhen Composite Index der kleineren Börse in Chinas Süden schloss um 5,43 Prozent niedriger bei 1.112,57 Punkten.

Die Anleger reagierten offenbar auf Nachrichten über neue Schritte der Regierung, um die Liquidität zu verringern und die boomenden Aktienmärkte abzukühlen. Peking habe vor, 1,55 Bill. Yuan (151 Mrd. Euro) an Schatzanleihen zu veräußern, um die geplante staatliche Investitionsgesellschaft zu finanzieren. Mit den Einnahmen sollen 200 Mrd. US-Dollar (149 Mrd. Euro) aus den chinesischen Devisenreserven gekauft und im Ausland investiert werden. Zudem ist die geplante Terminbörse bei ihrem Genehmigungsverfahren einen Schritt vorangekommen. Anleger befürchten, auch sie könnte Geld aus dem Aktienmarkt abziehen.

Laut Berichten der "China Daily" seien die Anleger außerdem von einer Diskussion zur Abschaffung der Steuer auf Zinseinnahmen aus Bankkonten abgeschreckt worden. Es werde erwartet, dass das Vorhaben morgen vom Nationalen Volkskongress abgesegnet werde. Die Abschaffung der Steuer könnte den Fokus vom Aktienmarkt zurück auf Bankeinlagen lenken. Viele Kleinanleger haben ihre Ersparnisse zuletzt in den attraktiven Aktienmarkt gesteckt. (APA/dpa)