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Foto: APA/Roland Schlager
Wien - Keine Panik, aber Vorsicht ist bei Jugendlichen bezüglich einer möglichen Suizidgefährdung angebracht. Experten von Universitätsklinik für Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters haben in einer Studie erhoben, dass 15-jährige Wiener Schüler zu einem Drittel bereits Selbstmordgedanken gehabt haben. Ärzte sollten bei Jugendlichen nachfragen und eventuelle Risikofaktoren wie Depressionen, Substanzmissbrauch im Zweifelsfall klären, empfehlen die Autoren.

Untersuchung unter Fünzehnjährigen

Türkan Akkaya-Kalayci und die Co-Autoren von der Klinik unter Leitung von Max Friedrich hatten in ihrer Studie 214 Schüler einer Handelsakademie, einer Höheren Technischen Lehranstalt sowie eines Gymnasiums in Wien per Interviewbogen befragen wollen. Die Rücklaufquote war mit rund 83 Prozent hoch. 117 Teilnehmer waren Burschen, 97 Mädchen. Das Durchschnittsalter betrug 15,4 Jahre.

Vorallem Mädchen betroffen

Das Hauptergebnis: 29,1 Prozent der Burschen und 48,5 Prozent der jungen Frauen gaben an, schon einmal Selbstmordgedanken gehabt zu haben. Die Autoren: "Mehr als ein Drittel der Wiener Oberstufenschüler berichteten in unserer Studie von Suizidgedanken in ihrem bisherigen Leben. Bei Jugendlichen, die einen Arzt aufsuchen, sollte immer auch eine mögliche Begleiterkrankung wie Depressionen oder Substanzmissbrauch und schädliche psychosoziale Faktoren (zerbrochene Familien) und Gewohnheiten (Rauchen) erhoben werden." Diese Faktoren sollen besonders deshalb beachtet werden, weil eben Selbstmordgedanken auch die erste Etappe in Richtung eines Versuchs sein könnten.

Risikopotenzial

Das Risikopotenzial von psychosozialen Faktoren zeigt sich auch in einer Unterauswertung der Jugendpsychiater: 29,1 Prozent der Teilnehmer an der Umfrage kamen aus "zerbrochenen Familien", von ihnen hatten 48,4 Prozent schon Selbstmordgedanken gehabt. 14,5 Prozent berichteten von Depressionen. In dieser Gruppe hatten 61,3 Prozent Suizidgedanken. 8,4 Prozent gaben Substanzmissbrauch an. Von ihnen wiederum hatten 66,7 Prozent schon an Selbstmord gedacht, ebenso 53,7 Prozent der Raucher (38,3 Prozent). Die wissenschaftliche Studie wurde vergangene Woche mit einem Poster im Rahmen der Universitätsvorlesung der Medizinischen Universität Wien präsentiert.(APA)