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Eggenburg/Wien – Im niederösterreichischen Eggenburg, einem kleinen verschlafenen Mittelalter-Städtchen, stehen auf der grünen Wiese Poolpark und Produktion des Poolfertigers Leidenfrost. Der Familienbetrieb, 1948 als Fassbinderei gegründet und über Schweinetröge und Krautschaffeln aufs Pool gekommen, hat sich in den 70-er Jahren auf die Schwimmbadherstellung spezialisiert. Mittlerweile verlassen jährlich 500 Fertigpools das Unternehmen mit 40 Mitarbeitern. Der Umsatz beläuft sich auf rund 5,2 Millionen Euro. Für eine Poolanlage muss der Kunde inklusive Aushub, Unterfüllung, Lieferung und Montage ab 20.000 Euro hinblättern. "Es können aber auch 200.000 Euro sein", sagt Geschäftsführer und 50-Prozent-Eigentümer Johann Poinstingl. Er führt den Betrieb gemeinsam mit dem Sohn des Firmengründers Johann Leidenfrost.

Billigkonkurrenz

Sorgen bereitet Poin- stingl die Billigkonkurrenz aus den benachbarten Ostländern. Das sei ein Riesenproblem, sagt er. "Die Billigkunden sind heute vollkommen weg, die kaufen alle in Tschechien." Deshalb pfeift er auf die Geiz-ist-Geil-Mentalität, die er für eine Folge der Globalisierung hält, und schwimmt gegen den Strom: "Die Entwicklung unserer Firma geht heute wieder hin zu den noblen Kunden." Leidenfrost sei der einzige heimische Anbieter, der ausschließlich in Österreich produziere. Rund 25 Prozent der glasfaserverstärkten Polyester-Schwimmbäder gehen in den Export.

Nicht nur simple Wannen "Wir verkaufen nicht nur simple Wannen, wir verkaufen Qualität und Service und haben eine Marke zu verteidigen", sagt Poinstingl. Er will am Standort Eggenburg auch künftig festhalten. Obgleich es schwierig sei, qualifiziertes Personal zu bekommen. Dieses sei zudem teuer. Auch vor Plagiaten ist der Betrieb nicht gefeit: "Viele Tschechen rennen auf der Messe in Tulln mit Fotoapparaten und Notizblöcken herum und wollen sich etwas abschauen." Da müsse man Trends setzen, was auch geschehe. Leidenfrost arbeitet etwa mit dem Salzburger Designkünstler Friedrich Schilcher zusammen, der Edelstahl-Skulpturen für das Unternehmen fertigt. (Barbara Forstner, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.6.2007)