Fromme Sprüche bei CNN - "Nie wieder trinken und Auto fahren": Paris Hilton bei Larry King
Redaktion
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Bei Larry King hat es nicht funktioniert: Die zweifellos faszinierendste Begabung der Kunstfigur Paris Hilton liegt darin, das hässliche Gesicht all jener zutage zu fördern, die mit ihr zu tun haben. Darin wirkt Hilton wie Wahrheitsserum: Wer von ihm trinkt, kann sich nicht mehr verstellen. Ob das die Paparazzi sind oder der höhnende Mob (auch ein Richter war trunken vom Serum), der voller Schadenfreude die Hotelerbin zurück ins Gefängnis geleitete, wo sie die ihr aufgebrummten 23 Tage in voller Länge absitzen musste.
Oder eben der Nachrichtensender CNN, der seit Tagen "das erste Interview, seit sie aus dem Gefängnis ist" ankündigte und die völlig irregeleiteten Marktmechanismen der Medienwirklichkeit aufzeigt, die diese Person wichtiger nimmt als etwa Gewalt beim G8-Gipfel. Fakt ist: Kaum jemand bleibt bei Paris Hilton cool. Nicht so Larry King. Er tat in seinem Talk am Mittwoch, was er tun musste: Er fragte.
"Essen nicht so lecker"
Wie war das Gefängnisessen? "Nicht so lecker." Warum mit ungültigem Führerschein fahren? "Mein Anwalt sagte, ich darf." Was mag sie an sich nicht? "Wenn ich nervös bin, wird meine Stimme hoch." Platzangst habe hinter Gittern "schwere Panikattacken" ausgelöst, außerdem leide sie am Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom. Sie gehe gern aus, sei aber auch hart arbeitende Geschäftsfrau.
Dazwischen spielte Hilton Grandpa King an die Wand. Im weißen Büßerkleid beteuerte sie, sie werde "nie wieder trinken und Auto fahren", lobte den Kerker als "neuen Anfang" und freute sich am Glauben: "Gott richtet alles mit gutem Grund." Gewonnen in diesem seltsamen Duell hat dann doch der Alte, als er nach der Lieblingsgeschichte aus der Bibel fragte. Hilton überlegte - und wusste prompt keine. (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 29.6.2007)
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