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Wegen seines Kommentars über die Zentrumspolitikerin Anne-Marie Comparini unter Beschuss: Patrick Devedjian, Chef der Sarkozy-Partei UMP.

REUTERS/Philippe Wojazer
Paris - Für Entrüstung sorgte in Frankreich ein verbaler Ausrutscher des Generalsekretärs der konservativen Regierungspartei "Union für eine Volksbewegung" (UMP), Patrick Devedjian. Er bezeichnete die Zentrumspolitikerin Anne-Marie Comparini des "Mouvement Democrate" (MoDem) in einer Reportage des TV-Senders TLM als "Schlampe".

Die Aufzeichnung kam noch am Donnerstagabend ins Internet und wurde landesweit bekannt. "Das ist nicht die Art, über Frauen oder überhaupt über jemanden zu sprechen", mischte sich am Freitag sogar Präsident Nicolas Sarkozy (UMP) in die heftige Debatte über den Zwischenfall ein. Allerdings schloss Sarkozy eine Sanktion gegen Devedjian aus, da er sich bereits entschuldigt habe. Justizministerin Rachida Dati (UMP) hatte die Beschimpfung bereits vordem als "unzulässig" verurteilt.

"Schockierend"

Comparini betonte, Devedjians Worte bezeugten "einen mangelnden Respekt für alle Frauen". "Diese Worte sind schockierend, bedauernswert", sagte die Zentrumspolitikerin am Freitag im Radiosender "Europe 1" und fügte hinzu: "Wie kann in unserem Land eine Kultur der Debatte geschaffen werden, wenn man auf diese Weise von jenen spricht, die andere Werte verteidigen?" Devedjian hatte sich bereits am Donnerstag persönlich bei der ehemaligen Parlamentarierin und am Freitagvormittag öffentlich in einer Pressekonferenz entschuldigt.

In der betreffenden Reportage sieht man den UMP-Abgeordneten Renaud Muselier, der Devedjian seinem Parteifreund Michel Havard vorstellt. Dieser hatte Comparini bei der jüngsten Parlamentswahl am 17. Juni in Lyon geschlagen. Der UMP-Generalsekretär gratuliert Havard in dem Film zum Sieg und bezeichnet Comparini im selben Satz als "Schlampe".

Bereits im Vorfeld hatte Havard, der auch UMP-Chef in der Region von Lyon ist, den Regionalsender TLM aufgefordert, die Reportage nicht auszustrahlen. "Herr Devedjian wusste, dass er gefilmt wurde, und wir fanden es tadelswert, solche Äußerungen zu machen, also haben wir den Satz in der Reportage belassen", erklärte TLM-Chefredakteur Jean-Pierre Vacher die Entscheidung, sich nicht dem Wunsch der UMP zu beugen. (APA)