Wien - Wer am Donnerstag nicht am "Fest für die Zukunft des Klimt-Ateliers" war, hat möglicherweise die letzte Chance verpasst, die ehemalige Arbeitsstätte des Künstlers in ihrer derzeitigen Form zu sehen. Gustav Klimt hat bis zu seinem Tod im Jahr 1918 in dem Atelier in Wien-Hietzing gemalt, 1923 wurde das kleine Atelier mit einer neobarocken Villa überbaut. Der Verein Zur Rettung der Klimt-Villa, der auch das Fest veranstaltet hat, hat das gesamte Gebäude einst vor einem Abriss bewahrt. Am Samstag wird jedoch der Verwaltungsvertrag aufgelöst, ab Sonntag (1. Juli) steht die Villa unter der Schirmherrschaft des Belvedere.

Der Verein hat die Gedenkstätte des Jugendstil-Malers sieben Jahre lang der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mit 30. Juni löst die Burghauptmannschaft nun den Prekariumvertrag auf, was dem Verlust der Betreuungsmöglichkeit über die Liegenschaft in der Feldmühlgasse 11 gleichkommt. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge wird die Villa in Bundesbetreuung übergeben. Man freue sich, dass mit dem Belvedere eine "so kompetente Institution Bundesbedarf angemeldet hat".

Ungewisse Zukunft

Was nun jedoch aus dem Gebäude werden wird, ist noch unklar. Belvedere-Direktorin Agnes Husslein hat angekündigt, noch im Juli Gespräche mit dem Klimt-Verein und dem Bundesdenkmalamt führen zu wollen. Laut Pressebüro soll es auch binnen einen Monats eine Pressekonferenz dazu geben. Der Homepage des Belvedere zufolge sind jedoch schon für Oktober "umfangreiche Bau- und Restaurierungsarbeiten" geplant, um "das Haus und den umliegenden Garten in ihren historischen Zustand zurückzuversetzen".

Diese Rückführung in den alten Zustand ist jedoch umstritten. Ein Abriss der dem Atelier übergestülpten Villa könnte das Atelier beschädigen, außerdem sei eine authentische Rückführung anhand nur eines Fotos schwer möglich, meinen Kritiker. Husslein hält die Aktenlage dagegen für ausreichend, 1923 sei die Bausubstanz genau aufgenommen worden. Der zukünftige Zweck des Gebäudes - wie es auch immer aussehen wird - steht laut Belvedere-Homepage jedenfalls schon fest. Ab 2008 wird das Haus als Gedenk- und Forschungsstätte betrieben. (APA)