Der Studie zufolge hält es die Mehrheit der befragten Forscher schon bei einer globalen Erwärmung von zwei Grad bis zum Jahr 2100 für möglich, dass der Meeresstrom unumkehrbar abbricht. Er transportiert große Mengen wärmeren Wassers in den Nordatlantik und trägt damit maßgeblich zum relativ milden europäischen Klima bei. Dem letzten UN-Klimabericht zufolge sind bei ungebremstem Treibhausgasausstoß bis zu vier Grad Erwärmung in diesem Zeitraum möglich.
Globale Wechselwirkungen
"Die Folgen auf das Klimasystem wären global, da der Nordatlantikstrom auch etwa mit dem El-Nino-Phänomen, dem indischen Monsun oder dem afrikanischen Regengürtel verbunden ist", sagt PIK-Forscher Anders Levermann. Auf der Nordhalbkugel könne der Meeresspiegel innerhalb von zehn Jahren um bis zu einen Meter ansteigen. "Das Ausmaß wird klar, wenn man daran denkt, dass der Meeresspiegel in den kommenden hundert Jahren global um 0,5 bis 1,25 Meter steigen soll", erklärte er.
Daneben drohten Gefahren für das Ökosystem des Nordatlantik. "Auch die Temperaturen in Europa könnten sich ändern", sagte Levermann. "Die Frage ist aber: Wird es kälter oder überwiegt die globale Erwärmung die Abkühlung?" Im vergangenen Jahr erst wurde im Rahmen des europäischen Programms Eur-Oceans prognostiziert, ein Abbrechen des Golfstroms werde dennoch zu keiner neuen Eiszeit in Europa führen, weil der Golfstrom weniger zum relativ warmen Klima Europas (verglichen etwa mit Nordamerika) beitrage als andere Faktoren, vor allem die Westwinde.
"Kipp-Prozess"