Das Bördübet ist eine lebendige Grün-Oase.

Foto: Golden Key Hotels

Im üppigen Garten leben Kaninchen, Pfaue, Hühner und Ziegen.

Foto: Golden Key Hotels

Auch bei 40 Grad Celsius ist es in Bördübet noch immer recht gemütlich: Der dichte Pinienwald rund um das Hotel, der kleine Fluss, der sich durch das Anwesen zieht, und ein nahezu ständig wehendes Lüfterl lassen einen die typische südtürkische Hitze auch im Hochsommer bestens ertragen. Nur, wer einen Ausflug ins rund eine Stunde entfernte Marmaris unternimmt, weiß, wie anstrengend die sommerliche Hitze sein kann. Zurück im angenehm temperierten und großzügig angelegten Hotelgarten, zelebriert man maximal am Pool das Backgammon oder in den gemütlichen Hängematten das Nichtstun. Wellnessangebote, wie die lohnende Hot-Stone-Therapy, erscheinen da schon als echtes Aktiv-Programm.

Bördübet, so der Name des Hotels und auch der nahen Streusiedlung, geht der Legende nach auf einen britischen Vogelkundler zurück, den es im Ersten Weltkrieg als Soldat in die Region verschlagen haben soll. Von den zahlreichen Vogelarten rund um das Flussbett begeistert, sprach er immer wieder von den "birds in the bed", was in Folge lautmalerisch von den Einheimischen zu "Bördübet" gemacht wurde. So die Legende.

Als zurückhaltende Siedlung in einem üppigen Garten gruppieren sich die minimalistisch-modern eingerichteten Häuschen – mehrheitlich als Duplexwohnungen – entlang des Flusses, allesamt verfügen sie über eine eigene Terrasse. Mit Blick auf das durch die zahlreichen Fischarten, Schildkröten und Frösche recht lebhafte Gewässer. Auch der Garten lebt: Kaninchen, Pfaue, Hühner und Ziegen tummeln sich in einem Teil des weitläufigen Anwesens – ein natürlicher "Streichelzoo", der gar nicht erst angelegt werden musste.

Dem Fluss folgen

Das Boutique-Hotel hat keinen Strand vor der Tür, der Fluss bietet aber die Möglichkeit, jeden Tag mehrmals per Motorboot in die nächste Bucht zum Privatstrand auf einer nahen Halbinsel zu gelangen. Der Weg dorthin führt durch ein unter Naturschutz stehendes, dicht bewachsenes Gebiet, das die Einheimischen als ihren "Amazonas Forest" bezeichnen. Am Strand wird man nach dieser kurzen Expedition freilich sofort mit Snacks versorgt, für die ganz hartnäckigen Verspannungen legt man sich in eine wassernahe, komfortable Hütte, wo fabelhafte Massagen verabreicht werden. Kleine Segelpartien sind hier möglich, Surfbretter warten darauf, geritten zu werden, Kajaks können ausgeliehen werden. Mit den hauseigenen Mountainbikes gelangt man über den Landweg natürlich ebenfalls an den Strand, lediglich einige der Idylle zuträglich platzierten Schafweiden müssen gekreuzt werden.

Dass man den ganzen Tag im Garten oder am Strand herumlungern müsste, ist ein Missverständnis, ein hauseigener Tenniscourt steht zur Verfügung, gepflegte Tagesausflüge auf der interessanten Halbinsel oder auf einem schmucken Segelboot in versteckte Buchten, lässt man sich vom Hotel organisieren.

Traditionelle Speisen aus der Region, die hier auf höchstem Niveau zubereitet werden, begeistern selbst während einer ganzen Woche in ihrer Vielfalt. Die Zutaten stammen fast ausschließlich aus der Region, kommen sogar weit gehend aus dem eigenen Gemüsegarten, der nach biologischen Gesichtspunkten vor dem Tor des Hotelgartens angelegt wurde.

Wenigstens einmal pro Woche wird der überdimensionale Griller im Garten angeworfen, um den frischen Fang aus dem Meer zuzubereiten. Eine kleine und vor allem internationale Gästeschar versammelt sich dann, um dieses Grillfest das einzige Event sein zu lassen, das die noble Zurückgezogenheit für diesen einen Abend durchbricht. (Evelyn Steinthaler/Der Standard/Printausgabe/30.06/01.07.2007)