Die in Linz beheimatete Ars Electronica , die sich durch ihr jährliches Festival an der Schnittstelle von Kunst, Design und Engineering internationales Renommee erworben hat, wird im Wiener Museumsquartier (MQ) künftig einen dauerhaften Ausstellungsraum bespielen.

Raum

"Net Culture Space" wird gemeinsam mit der Telekom Austria eingerichtet und soll auf relativ kleinem Raum - 80 m2 - zeigen, "wie sich durch die Netzkultur Gesellschaft und Kultur ändern", erklärt Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter der Ars Electronica, gegenüber dem Standard.

Neue Wege

Dabei gehe es nicht darum, wie etwa bei den verschiedenen Guggenheim-Museen, Exponate aus Linz nach Wien zu bringen, "das haben wir gar nicht". Die Projekte würden neue Wege beschreiten und möglichst vielen Partnern eine Plattform geben. So wird die erste Ausstellung, die Dienstagabend eröffnet wird und bei der es um die Entwicklung des "Zukunftsoffice" gehe, zusammen mit der Fachhochschule Hagenberg gestaltet. Gezeigt werden, wie sich Kollaboration und Kultur in Organisationen durch neue Interface-Möglichkeiten verändern. Dabei ist auch die "digitale Flipchart" eines Studententeams der FH Hagenberg zu sehen, das am weltweiten Studentenwettbewerb "Imagine Cup" von Microsoft in Seoul an der Endausscheidung teilnimmt.

Dauer

Die einzelnen Ausstellungen dauern jeweils vier bis sechs Wochen, durch die Abfolge verschiedener Projekte würde ein Schwerpunktthema quasi "seriell" abgearbeitet, erklärt Stocker. Im August ist "Second Life in Lebensgröße" geplant: Wie in einem Imax-Kino werden die künstlichen Onlinewelten projiziert, sodass man den "Avataren" in Augenhöhe begegnen kann.

Synergien

Die Beschäftigung mit den "Massive Multiuser Online Games" habe "starke Synergien zum Festival im Herbst, auf das wir Ausblick geben, während wir Events von Wien nach Linz streamen", sagt Stocker. Anfang 2008 gibt es dann eine Kooperation mit dem Medialab des MIT (Massachusetts Institute of Technology).

Technologie

"Das Reizvolle an der Vernetzung zwischen Wien und Linz ist nicht nur das Thema, sondern auch die Technologie", beschreibt Stocker. Für die Ars Electronica sei dies auch ein Experiment, eine Forschungs- und Entwicklungsplattform, wie Leute auf die Verbindung reagieren und wie eine entfernte technische Wartung, wie sie in industriellen Bereichen bereits üblich ist, auch im künstlerischen Raum möglich wird. Ein weiteres Anwendungsgebiet dafür steht ins Haus: Im Oktober wird die Ars Electronica auch in Schanghai ausstellen.

Partner

Die Telekom Austria, die als Partner für technische Infrastruktur und Vermarktung sorgt, will damit "die abgerissene Diskussion um die Entwicklung der Informationsgesellschaft wieder in Gang bringen", sagt TA-Festnetzchef Rudolf Fischer. "Neue Applikationen im Netz sind für uns sehr wichtig: Es treibt die Nachfrage voran." (spu, DerStandard/Printausgabe vom 30.6.2007)