Die Regierung Prodi hat ein neues Stimmungstief erreicht. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Demos Eurisko haben nur noch 26,3 Prozent der Wähler Vertrauen in die römische Regierung. Vor einem Jahr hatte dieser Wert noch bei fast 60 Prozent gelegen. Die Umfrage gibt auch interessante Aufschlüsse über die Chancen der möglichen Spitzenkandidaten bei den nächsten Parlamentswahlen. So würde Oppositionsführer Silvio Berlusconi den jetzigen Premier mit einem Vorsprung von 17 Prozen deklassieren, dem römischen Bürgermeister Walter Veltroni dagegen mit vier Punkten Rückstand unterliegen.

Veltroni würde auch ein Duell gegen den Christdemokraten Pier Ferdinando Casini gewinnen, nicht aber gegen den früheren Vizepremier Gianfranco Fini, dem die Umfrage einen deutlichen Sieg von 44,5 zu 37,9 in Aussicht stellt. Dennoch äußern fast 40 Prozent der Rechtswähler den Wunsch, Berlusconi weiterhin an der Spitze des Rechtsbündnisses zu sehen. Das Linksbündnis liegt derzeit bei 43,6 Prozent. Die Rechtskoalition kommt auf 48,2 Prozent und kann sich nur mit der Unterstützung der Christdemokraten eine absolute Mehrheit von 54,8 Prozent ausrechnen. Einziger Hoffnungsträger der Linkswähler ist der frühere Kulturminister Veltroni. Ihn wünschen 61,3 Prozent an der Spitze des Partito Democratico, der Mitte Oktober aus der Taufe gehoben werden soll. Alle anderen Bewerber liegen unter 10 Prozent.

Veltroni stößt auch bei vielen Wählern der Mitte auf Konsens. Seine am Mittwoch in Turin vorgestellte Vision von der Zukunft Italiens wird von 72 Prozent aller Wähler geteilt. (Gerhard Mumelter aus Rom/DER STANDARD, Printausgabe, 2.7.2007)