Hongkong hat am Sonntag den 10. Jahrestag seiner Rückgabe an China gefeiert. In einer Rede vor tausenden Geschäftsleuten und Abgeordneten pries der chinesische Präsident Hu Jintao bei seinem ersten Besuch dort den Grundsatz "Ein Land - Zwei Systeme", der nach der Rückgabe der britischen Kronkolonie garantiert, dass diese noch 50 Jahre lang ihr Parlament, ihren Verwaltungschef und das britisch geprägte Rechtssystem behält.
Hongkong genieße "weitgehende demokratische Rechte und Freiheiten" und verfüge über ein "hohes Maß an Autonomie", versicherte Hu bei der Vereidigung von Verwaltungschef Donald Tsang und seinem Kabinett. Die Demokratie entwickle sich "ordnungsgemäß". Forderungen nach einer raschen Einführung allgemeiner Wahlen erteilte der chinesische Präsident erneut eine klare Abfuhr. Das politische System könne sich nur "schrittweise und geordnet" ändern, bekräftigte er.
Hu ging damit nochmals auf Kritik am nur teils demokratischen Regierungssystem Hongkongs ein: Wie von London gefordert, sind in der Verfassung für Hongkong zwar für die Zukunft allgemeine Wahlen festgeschrieben - allerdings ohne ein konkretes Datum für ihre Einführung. Bis heute wird in Hongkong nur die Hälfte der Abgeordneten des Quasi-Parlaments - des Legislativrats - gewählt. Der Verwaltungschef wird von einem 800-köpfigen Kollegium benannt, das Peking weitgehend besetzt. Nach Auffassung der chinesischen Führung ist die so genannte Sonderverwaltungszone noch nicht "reif" für die Demokratie. Im Gegensatz dazu kündigte Tsang ein Programm für demokratische Wahlen an.
Protestmarsch