Netzpolitik
VP-Justizsprecher will Regeln gegen virtuellen Kindesmissbrauch
Donnerbauer für Strafen bei Vergewaltigung und Kindesmissbrauch im "Second Life"
Der neue VP-Justizsprecher Heribert Donnerbauer
wünscht sich neue Regeln für Online-Computerspiele wie "Second Life".
Die Internet-Plattform war in den vergangenen Monaten als Schauplatz
von Kinderpornografie in die Kritik geraten. Wenn dort von einzelnen
Spielern Vergewaltigungen oder Kindesmissbrauch virtuell nachgestellt
werde, müsse das auch strafrechtliche Konsequenzen haben, fordert
Donnerbauer im Gespräch mit der APA.
Argumente
Der VP-Politiker sieht die "Gefahr, dass Leute, die krank sind,
das so lange ausprobieren, bis sie auch in der Realität den Mut dafür
finden". Eine entsprechende Anzeige hat Donnerbauer bereits bei der
Staatsanwaltschaft Wien eingebracht. Sollte sich dabei herausstellen,
dass die derzeitigen Regelungen nicht ausreichen, plädiert er für
eine Anpassung des Gesetzes.
Abbildung
Hintergrund: "Wirklichkeitsnahe Abbildungen einer geschlechtlichen
Handlung an einer unmündigen Person" sind gemäß Paragraf 207a
Strafgesetzbuch bereits jetzt strafbar. Offen ist allerdings, ob
Interaktionen zwischen virtuellen Spielfiguren in "Second Life" von
der Justiz als "wirklichkeitsnahe Abbildung" gewertet werden.
Filter
Der "Second Life"-Entwickler Philip Rosedale hatte kürzlich ein
Filtersystem für das Internet-Spiel in Aussicht gestellt. "Damit soll
jede Regierung selbst regeln können, welchen Gesetzen ihre Bürger in
'Second Life' unterliegen", kündigte Rosedale im Nachrichtenmagazin
"Focus" am. So sollen Länder beispielsweise genaue
Altersbeschränkungen festlegen und überprüfen können. Damit sollen
Regelverstöße von Nutzern erschwert werden. (APA)