Amerikanisch-russisches Treffen soll Atmosphäre "entgiften"
Bush und Putin nahmen Gespräche in Kennebunkport auf - Mit Durchbruch in Streitfragen wird nicht gerechnet
Redaktion
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Washington/Kennebunkport - US-Präsident George W. Bush und der
russische Staatschef Wladimir Putin haben am Sonntag ihre Gespräche
in Kennebunkport im US-Bundesstaat Maine aufgenommen. Als erster
ausländischer Staatschef empfing Bush den russischen Präsidenten auf
der Sommerresidenz seiner Eltern. Bushs Vater, Ex-Präsident George
Bush Senior, brachte Putin persönlich zu dem Anwesen auf einer der
felsigen Landzungen in dem nordöstlichen Bundesstaat. Im
unmittelbaren Anschluss brachen beide Seiten zu einer gemeinsamen
Bootstour auf.
Das Treffen findet in familiärem Rahmen statt, die Ehefrauen sind
mit dabei. Es gibt keine Dolmetscher und keine feste Tagesordnung.
Nachdem sich der Ton zwischen beiden Ländern in den vergangenen
Monaten verschärft hatte, erhofft sich Bush nach Angaben seiner
Berater vor allem eine Verbesserung des Gesprächsklimas.
Mit Durchbruch wird nicht gerechnet
Mit einem Durchbruch in den Streitfragen wird allgemein nicht
gerechnet. Dabei geht es vor allem um den geplanten US-Raketenschild
in Europa und die politische Zukunft des Kosovo. Putin wartet noch
auf Bushs direkte Antwort auf seinen Vorschlag, statt des
amerikanischen Raketenschilds gemeinsam eine Radarstation in
Aserbaidschan zu nutzen. Weit auseinander gehen auch die Standpunkte
zum Kosovo: Während die USA die Unabhängigkeit der formal noch zu
Serbien gehörenden Provinz unterstützen, ist Russland strikt dagegen.
Zur Sprache kommen könnten zudem die umstrittenen iranischen und
nordkoreanischen Atomprogramme sowie die Lage im Nahen Osten.
Am Montagmorgen (Ortszeit) werden die beiden Politiker ihr knapp
24-stündiges Treffen mit einem gemeinsamen Frühstück fortsetzen, dem
sich möglicherweise eine weitere Bootstour sowie eine Pressekonferenz
anschließt.
Kurz vor Putins Ankunft am Sonntag hatten rund 1.500 Demonstranten
nur wenige hundert Meter von dem Anwesen entfernt friedlich gegen die
Irak-Politik des amerikanischen Präsidenten demonstriert. In einem
Sarg trugen sie eine mehr als zwei Meter große Freiheitsstatue mit
sich als Zeichen der "Trauer über den Tod der Freiheit" unter Bushs
Regierung. (APA)
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