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Johannes Neusser (Vienna) holt Marcel Duft (Marburg) von den Beinen.

Foto: APA/Fohringer

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Die beiden Headcoaches der Vikings Shawn Olson und Chris Calaycay jubeln über den Sieg ihres Teams.

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Wien - Es war eine Demonstration. Die Dodge Vienna Vikings haben am Sonntag in eindrucksvoller Manier zum vierten Mal in Serie die Eurobowl im American Football gewonnen. Die Wiener demütigten den ersatzgeschwächt angetretenen deutschen Vizemeister Marburg Mercenaries mit 70:19 (42:19). Die 6.800 Zuschauer auf der Hohen Warte bedeuteten zudem Rekordbesuch.

"Damit haben wir Sportgeschichte geschrieben", jubelte Vikings-Präsident Karl Wurm. "Vier Titel in Serie sind unglaublich." Die Marburger hatten es dem Titelverteidiger aber alles andere als schwer gemacht. Die Deutschen mussten neben ihrem US-amerikanischen Star-Runningback Antoine Jones, der ohne Angabe von Gründen abgereist war, auch auf zehn Spieler verzichten, die sich mit dem deutschen Team auf die WM vorbereiten.

Chancenlose Gäste

Dementsprechend chancenlos waren die Gäste. Die Vikings dominierten angeführt von ihrem starken Quarterback Luke Atwood, der fünf Touchdowns erwarf und einen weiteren erlief, ab der ersten Minute. Receiver Chris Rosier fing gleich deren drei. Zum wertvollsten Spieler der Partie wurde aber Josiah Carvalho gewählt. Der Hawaiianer war neben zwei Return-Touchdowns auch in seiner angestammten Position in der Verteidigung überragend.

"Das ist eine super Leistung, die dem ganzen Team gehört", versicherte Carvalho. "Ich bin sehr stolz darauf, was diese Jungs geleistet haben", erklärte Vikings-Trainer Shawn Olson, der bei den ersten beiden Eurobowl-Titeln der Wiener als Quarterback noch auf dem Feld die Fäden gezogen hatte. Nun gestand der Kanadier "gemischte Gefühle", kehrt er doch nach Saisonende in seine Heimat zurück.

Olson verlässt mit den Vikings den neuen Rekordchampion in der Eurobowl. Schon in den vergangenen drei Jahren hatten die Wiener das zu Hause ausgetragene Endspiel im wichtigsten Bewerb im europäischen Amateur-Football zumeist klar dominiert. Im Vorjahr musste sich der Hauptstadtklub im Kampf um die nationale Krone allerdings den Swarco Raiders Tirol geschlagen geben. Die Tiroler waren im Eurobowl-Halbfinale an Marburg gescheitert.

"Die Austrian Bowl (14. Juli in Wien) wird klar härter. Die Graz Giants sind sicher stärker als Marburg", meinte Atwood. Fürchten müssen die Vikings in dieser Form allerdings niemanden. "Wir haben unglaubliches Talent in diesem Team", versicherte der Quarterback. Zu spüren haben das am Sonntag zumindest die Deutschen bekommen, die im punktereichsten Spiel der Eurobowl-Geschichte chancenlos waren.

Ungewisse Zukunft

Die Zukunft des Europacups ist allerdings weiterhin ungewiss. Der europäische Verband (EFAF) denkt über eine Reform der Klubbewerbe nach, weil sich in Europa nicht einmal annähernd zwölf gleichwertige Amateur-Teams finden lassen. Zu dominant sind die Vikings in den vergangenen Jahren, die sportliche Wertigkeit steht in Frage. Zudem belasten die hohen Reisekosten die Budgets der Klubs. (APA)

  • Dodge Vienna Vikings - Marburg Mercenaries 70:19 (42:19)
    Hohe Warte, 6.800 Zuschauer (Rekord).

    Tochdowns Vikings: Rosier (Pass von Atwood), Carvalho (Kick-Return), Graham (Lauf), Rosier (Pass von Atwood), Graham (Pass von Atwood), Rosier (Pass von Atwood), Asiladab (Pass von Atwood), Atwood (Lauf), Carvalho (Punt-Return), Kreutzer (Pass von Jobstmann)

    Wertvollster Spieler ("MVP"): Josiah Carvalho (USA)