Wohin geht AT&S?

Dörflinger: Erklärtes Ziel ist es, durch ein weiteres Wachstum von 40 Prozent per anno zum "global player" aufzusteigen. Basierend auf unserer technologischen Vorreiterrolle wollen wir uns auch vom Technlogieführer zum Technologietreiber weiterentwickeln. Und wir werden, last but not least, die enge Partnerschaft mit unseren Kunden und Lieferanten noch weiter ausbauen.

Welches sind die "business-driver" ihrer Firma?

Dörflinger: Unsere technologische Stärke verbunden mit der Liefersicherheit. Insbesondere im HDI-Microvia-Bereich, in welchem wir weltweit bereits zu den "big three" gehören, kooperieren wir mit unseren Kunden sehr stark. Sprich gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten.

Wo sehen sie die Vorteile ihrer Produkte gegenüber Konkurrenten?

Dörflinger: Innerhalb von Europa und den USA ist die AT&S die Nummer eins. Unsere Mitbewerber sitzen vor allem im Fernen Osten. Unsere Stärke ist es, technologische Spitzenprodukte auch in der erforderlichen Kapazität zur Verfügung zu stellen. Mit unserer kürzlichen Entscheidung für ein neues Werk in China, folgen wir unseren Kunden in diese Region der Welt.

Mit welchen Problemen haben sie am meisten zu kämpfen?

Dörflinger: Die fehlende Kapazität. Wir könnten, um das plakativ zu formulieren, deutlich mehr verkaufen als wir derzeit produzieren. Darum bekennen wir uns auch ausdrücklich zu weiterem Wachstum. China ist ein erster, sehr wichtiger, Schritt in diese Richtung.

Wie sehen sie die Zukunftsaussichten ihrer Firma?

Dörflinger: Die gesamte Telekommunikationsindustrie boomt. Handy, Internet, der gesamte handheld-Bereich, all das wird eng zusammenwachsen. Hier sind wir gefordert, permanent neue Technologien zu entwickeln sowie die erforderlichen Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Bisher ist uns das ausgezeichnet gelungen, ich gehe davon aus, daß dies auch in Zukunft so sein wird.

Sind sie mit dem Standort Österreich zufrieden, gibt es international Probleme mit der österreichischen Wirtschaftspolitik?

Dörflinger: Unsere Konzernzentrale ist in Österreich, in der Steiermark, in Leoben-Hinterberg. Und das mit gutem Grund: Denn hier finden wir jene qualifizierten und engagierten Mitarbeiter, die maßgeblich zum Erfolg der AT&S beigetragen haben und noch weiter beitragen werden.

Was soll das neue Werk Hinterberg II bringen, das 800 Millionen Schilling kostet?

Dörflinger: Nachdem wir die zweite Ausbaustufe von Hinterberg II vorziehen, wird sich das Gesamtinvestitionsvolumen für dieses neue Werk auf rund 1,9 Milliarden Schilling belaufen. Damit können wir die Produktion innerhalb eines Jahres mehr als verdoppeln. Erzeugen wir derzeit pro Tag rund 90.000 Handy-Leiterplatten, so wird sich diese Zahl innert eines Jahres auf über 200.000 erhöhen. Damit wird dieser Standort hier zum internationalen Technologiezentrum schlechthin.

Hat das Werk in Augsburg seine Erwartungen erfüllen können? Wurde der Turnauround geschafft?

Dörflinger: Der Turn around in Augsburg wurde mit Juni geschafft. Nachdem wir weiter in diesen Standort investieren werden, wird Augsburg in diesem Jahr einen neutralen Beitrag zum Konzernergebnis liefern. Unser Werk in Augsburg wird auf die Produktion hochlagiger, hochkomplexer HDI-Microvia-Leiterplatten spezialisiert.

Wie beurteilen sie die Chancen in den NEMAX 50 aufgenommen zu werden? Was könnten die Folgen einer Indexaufnahme sein?

Dörflinger: Wir haben diesmal die Aufnahme in den NEMAX 50 nicht geschafft, weil unsere Liquidität im Handel zu gering war. Von der Marktkapitalisierung her gibt es diesbezüglich kein Problem.

Hat das Ende der Lock-up Phase zu einen erhöhten Aktienabstoß ihrer Mitarbeiter geführt? Welche Auswirkungen erwarten sie?

Dörflinger: Die Behaltefrist der Mitarbeiter endete am 16. Juli. Wie Sie sehen, hatte dieser Termin keine Auswirkungen auf den Aktienverlauf.

Was hat der Aktiensplit von heute für Folgen für die Entwicklung der Aktie?

Dörflinger: Stellen Sie mir diese Frage bitte nochmals in einige Monaten.

Das Interview führte Alexander Moosbrugger.

AT&S im Internet: www.atspcb.com