Seit dem Wochenende sitzt der 26-jährige Jordanier ebenso in Untersuchungshaft wie ein irakischer Berufskollege. Beide stehen unter dem Verdacht, zu der Terrorzelle zu gehören, deren Autobomben-Attentate in London und Glasgow Alarmstufe eins auslösten. Bisher wurden insgesamt sieben Personen festgenommen. Innenministerin Jacqui Smith sprach am Montagnachmittag im Unterhaus von einer weiterhin "andauernden, ernsten Bedrohung" der britischen Gesellschaft.
Bekannte Pläne
Geheimdienste und Staatspolizei waren auch am Montag damit beschäftigt, ihre Archive nach möglichen Verbindungen zu den bisher Festgenommenen zu durchsuchen. Zwar war in den Terrorprozessen der vergangenen Monate bereits mehrfach von Plänen die Rede, die im Irak übliche Anschlagsart einer Autobombe auch in Großbritannien anzuwenden.
Doch die mit Benzin und Propangas-Flaschen beladenen Mercedes-Fahrzeuge in der Londoner Innenstadt waren die ersten Autobomben ihrer Art in Europa. Am Glasgower Flughafen blieb ein Terror-Duo mit einem Jeep in der Tür des Abfertigungsgebäudes stecken. Einer der Täter schwebt noch in Lebensgefahr; sein Komplize arbeitete als Arzt am selben Spital, wo jetzt seine Kollegen um das Leben des Attentäters kämpfen.
Den Attentätern von Glasgow war die Polizei offenbar kurz vor der Tat dicht auf den Fersen: Wenige Minuten vor dem Anschlag hätten Ermittler eine Wohnungsvermittlung angerufen, sagte ein Mitarbeiter. Die Polizei habe wissen wollen, warum die Firma eine bestimmte Telefonnummer gewählt habe. Die Agentur hatte zwei Verdächtigen eine Wohnung vermittelt.
Neue Anschlagsform
Unterdessen setzt in Großbritannien die Debatte darüber ein, ob im Kampf gegen Al-Kaida und andere islamistische Terrorzellen neue Gesetze benötigt werden. Der liberaldemokratische Lord Alex Carlile zeigte sich "nicht im mindesten überrascht” über die neue Anschlagsform. Er habe Autobomben seit einiger Zeit erwartet, sagte der Strafrechts-Anwalt, der seit Jahren als unabhängiger Prüfer der Terror-Gesetzgebung fungiert. "Wir hatten großes Glück am Wochenende. Jetzt müssen wir eine angemessene Antwort finden", so Carlile.
Die Diskussion drehte sich zuletzt vor allem um die Frage, ob die Polizei Terror-Verdächtige länger als 28 Tage ohne Anklage festhalten dürfe. Von Regierungschef Gordon Brown weiß man, dass er über die drakonischen Maßnahmen hinausgehen will: Die Rede ist von bis zu 90 Tagen Polizeihaft, ohne dass dem Inhaftierten ein klarer strafrechtlicher Vorwurf gemacht wird. Der schottische Ministerpräsident Alex Salmond lehnte diese Verlängerung ab.