Den Haag - Der Kriegsverbrecherprozess gegen den früheren Präsidenten Liberias, Charles Taylor, ist erneut ins Stocken geraten. Ein Sprecher des Sondergerichts für Sierra Leone bestätigte am Montag, dass die Fortsetzung der Verhandlungen auf den 20. August verschoben wurde. Nach bisheriger Planung sollte an diesem die Staatsanwaltschaft den ersten Zeugen vernehmen.

Der Prozess vor dem Sondergericht, das normalerweise in Freetown, der Hauptstadt Sierra Leones tagt, findet aus Sicherheitsgründen in Den Haag statt. Ursprünglich sollte bereits seit dem 4. Juni gegen Taylor verhandelt werden, der unter anderem wegen des Einsatzes von Kindersoldaten in Sierra Leone angeklagt ist. Weil Taylor dem Prozessauftakt fern blieb und sein Verteidiger das Amt niederlegte, gab es eine dreiwöchige Vertagung.

Am 25. Juni blieb Taylor erneut der Verhandlung fern und hatte auch keinen neuen Verteidiger. Die Richter ordneten die Gerichtskanzlei an, ihm zumindest vorübergehend einen Anwalt zu stellen und dafür zu sorgen, dass er bis Ende Juli ein neues Verteidigung-Team zusammenstellen kann.

Dieser vorübergehend eingesetzte Anwalt machte nun in einem Antrag ans Gericht geltend, dass er bisher kaum mit dem Verfahren befasst war und Taylor nicht angemessen verteidigen könne. Auch die Staatsanwaltschaft unterstützt eine weitere Verschiebung.

Das Gericht will daher an diesem Dienstag nur kurz begründen, warum es dem Antrag stattgegeben hat. Zeugenvernehmungen in dem mit Spannung erwarteten Prozess gegen das einstige Staatsoberhaupt von Liberia sind dann erst Ende August zu erwarten. (APA/dpa)