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Brasilia - 30.000 landlose Bäurinnen und Bauern haben in Brasilia bei zwei Kundgebungen gegen die Agrar- und Sozialpolitik der Regierung protestiert. Heftige Kritik wurde auch am Internationalen Währungsfonds (IWF) und den USA geäußert. Die größte Aufmerksamkeit zog am Donnerstag (Ortszeit) in der brasilianischen Hauptstadt der so genannte "Marsch der Margeriten" auf sich: Rund 20.000 Frauen von Landlosen und Kleinbauern forderten ein Ende der Gewalt gegen Frauen und des Hungers auf dem Lande sowie eine Beschleunigung der Agrarreform. Zur selben Zeit versammelten sich etwa 10.000 Angehörige der mächtigen "Bewegung der Landlosen" (MST) zunächst vor der US-Botschaft und danach vor dem Kongress in Brasilia. An dieser Demonstration nahmen auch VertreterInnen der katholischen Kirche und von Menschenrechtsgruppen sowie GewerkschaftsführerInnen teil. Washington und IWF angeprangert SprecherInnen der MST prangerten dabei vor allem Washington und den IWF an. Sie hätten den unter der Last der Auslandsschulden leidenden Ländern Lateinamerikas eine "die Wirtschaft zerstörende Politik aufgezwungen". Die Landlosen verlangten vom Kongress darüber hinaus ein Verbot von gentechnisch manipulierten Lebensmitteln und die Untersuchung der zahlreichen Ermordungen von landlosen Bäurinnen und Bauern in Brasilien. Der blutige Landkonflikt hat in Brasilien allein seit der Rückkehr des südamerikanischen Landes zur Demokratie im Jahr 1985 das Leben von mehr als tausend landlosen und kleineren LandwirtInnen gefordert. Die meisten Mordfälle blieben bis heute ungeklärt und ungeahndet. (APA/dpa)