Rom - Bis 2050 werden die Gletscher in den Alpen
verschwunden sein, berichtete Univ.-Prof. Roland Psenner vom
Institut für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck, der
an einem internationalen Treffen zum Thema Klimawandel im Alpenraum
in der Ortschaft San Vincent im italienischen Aostatal teilgenommen
hat. Schon in den nächsten 30 Jahren werden demnach 50 Prozent der
Alpengletscher geschmolzen sein und der Prozess sei auch nicht mehr
zu stoppen. Schon in den vergangenen 20 Jahren schrumpften die
Gletscher im Alpenraum um 20 Prozent ihrer Fläche zusammen. Allein im
italienischen Alpenraum seien 800 Gletscher gefährdet, berichtete die
römische Tageszeitung "La Repubblica" am Dienstag.
Geringer Niederschlag spielt Rolle
Nicht nur die warmen Temperaturen belasten die Gletscher. Auch die
geringeren Niederschläge, die in der Wintersaison für weniger Schnee
sorgen, gefährden das Klima im Alpenraum. Untersuchungen auf
französischen Gletschern ergaben, dass der Schnee im Alpenraum bei
einer Erhöhung der Temperaturen um 1,8 Grad ein Monat weniger als in
den vergangenen Jahrzehnten liegt. Im Sommer 2006 reduzierte sich der
Gletscher "Pre de Bard" am Mont Blanc um täglich acht Zentimeter.
Temperaturanstieg um zwei bis fünf Grad
Laut dem italienischen Wetterexperten Luca Mercalli werden die
Durchschnittstemperaturen im Alpenraum um zwei Grad ansteigen. Die
Alpen würden immer mehr mit einem mediterranen Klima konfrontiert, wie es bisher in der Apennin-Kette vorherrschte. "Man muss den
Apennin studieren, um zu sehen, wie sich die Lage in den Alpen
entwickeln wird", betonte Mercalli.
Internationale Maßnahmen zur Reduzierung der
Treibhausgas-Emissionen seien dringend notwendig, meinten die in
Saint Vincent tagenden Experten. Die Resultate des Klimawandels
würden darüber hinaus trotzdem noch lange spürbar bleiben. "Sollten
wir ab sofort die Emissionen reduzieren, würde sich die Temperatur
erst in 300 Jahren stabilisieren. Bis 2100 werden die Temperaturen
zwischen zwei und fünf Grad steigen", konstatierte der Wissenschaftler Paolo
Burlando der Zürcher Politechnik. (APA/red)