Wien - Für die Finanzmisere des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) zwischen den Jahren 2002 und 2005 macht der interimistische Direktor Johannes Koder vor allem eine "chronische Unterdotierung" verantwortlich. Die alten Verschuldungen seien abgearbeitet, das vom Bund verabschiedete Doppelbudget "macht es denkbar, dass eine erneute Überschuldung 2007 und 2008 vermieden werden kann."

Der Rechnungshof hatte am Dienstag in seinem Bericht u.a. kritisiert, dass von Seiten des ÖAI "keine Anstrengungen" unternommen worden seien, die Ausgaben "langfristig mit den Einnahmen in Einklang zu bringen". Das Problem ist laut Koder: "Es gibt zwei Systeme, die hier aufeinander prallen." Die Grabungsvorhaben in Ephesos für das Jahr 2007 hätten beispielsweise bereits im Dezember bei den türkischen Behörden beantragt werden müssen, "im April habe ich erst die Budgetvorgaben für das Institut erfahren." Das ermögliche keine Planbarkeit, die sicherlich zu Recht vom Rechnungshof gefordert würde.

Neubesetzungen

Koder hatte mit Jahresbeginn interimistisch die Leitung des ÖAI von dem langjährigen Direktor Friedrich Krinzinger übernommen. Der Rechnungshof hatte in seinem Bericht empfohlen, die Funktion des Direktors "von jener des Grabungsleiters in Ephesos/Türkei" zu trennen. Die Ausschreibung des Direktorenpostens "soll bis spätestens Anfang August" erfolgen, so Koder. Die Bestellung erfolge im Laufe des nächsten Jahres. Die Position sei in Zukunft "eigenständig" - der Direktor könne in seiner Funktion nicht gleichzeitig Universitätsprofessor oder Grabungsleiter sein.

Der ehemalige Direktor Krinzinger leitet nach wie vor die österreichischen Grabungen in Ephesos. Auch diese Funktion will der Archäologe zurücklegen, berichtete Koder. Die Posten der Grabungsleiter in Ephesos sowie zweier weiterer Grabungsstätten werden mit dem Kalenderjahr 2008 neu besetzt. (APA)