Zielstrebiges Verhalten deutet laut Forschern auf Fähigkeit zur gezielten Lösungsstrategie bei bestimmten Problemstellungen hin
Redaktion
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Leipzig/London - Orang-Utans nutzen Wasser als Werkzeug.
Sie spucken es in ein Gefäß, um den Wasserspiegel zu erhöhen und so
an eine schwimmende Erdnuss zu gelangen. Das berichten
Wissenschaftler aus Leipzig in der britischen Fachzeitschrift
"Biology Letters". Das Verhalten deute darauf hin, dass Affen für
bestimmte Probleme gezielt eine Lösungsstrategie entwickeln können.
Versuch mit Erdnüssen
Die Wissenschaftler um Natacha Mendes vom Max-Planck-Institut für
Evolutionäre Anthropologie hatten fünf Orang-Utan-Weibchen (Pongo
abelii) aus dem Leipziger Zoo ein hohes Gefäß gezeigt, das zu einem
Viertel mit Wasser gefüllt war. Auf dessen Oberfläche schwamm eine
Erdnuss ein Leckerbissen für die Tiere, der allerdings auf Grund
des niedrigen Wasserspiegels unerreichbar war.
Alle fünf Affen kamen nun auf die Idee, den Wasserspiegel zu
erhöhen, um an die Nuss zu gelangen. Sie füllten ihr Maul mit Wasser
aus einem Spender und spien es in das Gefäß. Im Schnitt mussten die
Tiere drei Ladungen Wasser holen. Sobald sie einmal die Lösung für
das Problem gefunden hatten, kamen sie immer schneller an die Nuss
heran: Während sie beim ersten Mal noch knapp zehn Minuten
benötigten, brauchten sie beim letzten von zehn Versuchen nur noch 30
Sekunden. Sie gingen dabei auch immer zielstrebiger vor. Alle
Versuche, mit Händen oder Maul etwas zu bewirken, blieben aus,
nachdem sie einmal auf die Idee mit dem Wasser gekommen waren.
Unklar, was die Krähe kann
Das Verhalten der Orang-Utans erinnere an die berühmte Fabel des
griechischen Dichters Äsop, in der eine Krähe Steine in ein Gefäß
wirft, um an das darin enthaltene Wasser zu gelangen. Ob Krähen,
denen in den vergangenen Jahren außerordentliche Fähigkeiten im
Umgang mit Werkzeugen zugesprochen wurden, tatsächlich derart kreativ
Probleme lösen könnten, sei aber noch unklar. In bisherigen Versuchen
mit den Vögeln sei es immer nur darum gegangen, Futter mit einem
Werkzeug aus einem Loch oder einer Spalte zu holen, schreiben die
Forscher. Das deute auf eine gewisse geistige Spezialisierung der
Krähen hin. Menschenaffen jedoch hätten umfassendere geistige
Fähigkeiten, da sie eine Vielzahl von Problemen auf vielfältige Weise
lösen könnten. (APA/dpa)
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