Wien - "Ordnung muss sein. Das Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien." heißt die neue Ausstellung des Jüdischen Museum Wien, die von 4. Juli bis 21. Oktober zu sehen ist.

Aufsehen erregender Fund im Jahr 2000

Die in Kooperation mit der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) und den Central Archives for the History of the Jewish People in Jerusalem organisierte Schau zeigt erstmals Material, das auf einen sensationellen Archivfund im Jahr 2000 zurückgeht. Damals wurden in einer leerstehenden Wiener Wohnung bedeutende Akten und Dokumente aus dem Bestand der IKG Wien gefunden, wie etwa dutzende Karteiladen, Bücher und rund 800 Umzugskartons.

Neue Einblicke in den Holocaust

Die Bestände des Archivs belegen die 300jährige Geschichte einer jüdischen Gemeinde von ihrem Beginn bis zur Zeit nach dem Holocaust. Anhand historischer Dokumente zeigt die Ausstellung wesentliche Aspekte der Geschichte der Wiener jüdischen Gemeinde. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit der Frage des Archivs als Gedächtnisort. Zahlreiche Exponate, darunter Deportationslisten, Gesuche, Bittbriefe sowie handgefertigte Grafiken, wie etwa Verlaufsstatistiken von "Judensterblichkeit und Judengeburten in Wien" (von 1938 bis 1941) geben Aufschluss über das Schicksal der IKG, die während der NS-Zeit gezwungen wurde, Emigration und Deportation auf Grundlage der eigenen Aktenführung zu organisieren. (red)