Das war nicht der einzige Patzer: Während im Irak beinahe täglich Anschläge mit Autobomben verübt werden, explodierte in Großbritannien keiner der tödlichen Sprengsätze wie geplant. Der junge Arzt Mohammed Asha soll sogar noch ein Handy bei seiner Verhaftung bei sich gehabt haben, nach dem die Polizei bereits fahndete.
„Das Vorgehen der Attentäter ist sowohl technisch als auch organisatorisch extrem unprofessionell. Verglichen mit der IRA fast schon amateurhaft“, sagt des Terrorismusspezialist des Londoner Thinktanks Chatham House, Bill Durodié, zum Standard. Überrascht ist er allerdings nicht: Medial würde die Al-Kaida häufig als gut organisiertes Terrornetzwerk dargestellt werden.
Die Anschläge seit dem 11. September 2001 würden allerdings häufig ein anderes Bild zeichnen. So hätten die Männer, die am 21. Juli 2005 versucht haben, drei U-Bahnen und einen Bus in London zu sprengen, „vergessen, was sie in Pakistan über Sprengstoff gelernt haben“ und sich daher telefonisch erkundigt. Dem verurteilten Schuhbomber Richard Reid, der 2001 eine Maschine der American Airlines in die Luft jagen wollte, gelang es nicht, den Sprengsatz mit einem Streichholz anzuzünden.
Ob die bisher Festgenommenen Kontakte zur Al-Kaida hatten, lasse sich aus den veröffentlichten Informationen noch nicht ablesen, sagt Durodié. Sein Verdacht ist aber, dass sich die Attentäter „selbst radikalisiert“ haben. Eine Beteiligung Großbritanniens am Irakkrieg war nicht das Motiv, glaubt der Experte von Chatham House. „Den Terroristen dürfte es weniger um Antiimperialismus als um ein Zeichen gegen die Konsumgesellschaft gegangen sein.“ Den Beweis sieht Durodié in den Anschlagszielen: Ein Nachtklub und ein Flughafen standen im Visier der Terroristen, aber kein Regierungsgebäude.