Lissabon - Nach einer weltweiten Internet-Wahl, bei der nach Angaben der Veranstalter 100 Millionen Stimmen abgegeben wurden, sind in Lissabon die sieben "neuen Weltwunder" gekürt worden. Die Initiative ging auf den Schweizer Abenteurer und Millionär Bernard Weber zurück. Er hatte die Menschen in aller Welt aufgerufen, sich per Internet, SMS oder Telefon an der Wahl zu beteiligen. Das Resultat ist eine weitgehende Absage an Eurozentrismus und Architektenarbeit, Gotik, Renaissance, Barock und Klassizismus wurden ebensoso wenig goutiert wie Ingenieursbauten oder städtische Ensembles. Archaismen dominieren, ein Einfluss jüngerer Hollywood-Epen - etwa "Gladiator" oder "Apocalypto" - scheint naheliegend.

- Chinesische Mauer (214 v. Chr. und 1368-1644 n. Chr.): Sie diente als zusammenhängende Grenzbefestigung. Um China vor den einfallenden Mongolen-Stämmen zu schützen, wurden damals verschiedene bereits bestehende Festungsanlagen miteinander verbunden. Sie gilt als größtes Bauwerk, das jemals von Menschen Hand geschaffen wurde. Als einziges Monument ist sie vom Weltall aus zu sehen.

- Christus-Statue auf dem Corcovado-Berg in Rio de Janeiro (1931): Die 38 Meter hohe und mehr als 1000 Tonnen schwere Figur wurde gestaltet von dem brasilianischen Künstler Heitor da Silva Costa und erbaut von dem französischen Bildhauer Paul Landowski. Mit ihren geöffneten Armen segnet die Figur die Millionenstadt Rio und empfängt zugleich deren Gäste.

- Inka-Ruinenstadt Machu Picchu in Peru (um 1450): Die unter dem Inka-Herrscher Pachacútec erbaute Anlage befindet sich in der Region Cusco mitten im Amazonas-Urwald auf dem Gipfel eines 2400 Meter hohen Berges. Sie diente als Kultstätte und Sternwarte und geriet nach der Eroberung durch die Spanier über drei Jahrhunderte in Vergessenheit, ehe sie 1911 vom US-Forscher Hiram Bingham wiederentdeckt wurde.

- Maya-Anlage von Chichén Itzá in Mexiko (vor 800 n. Chr.): Auf der Halbinsel Yucatán gelegen, gilt sie als Zentrum der bedeutendsten Tempelstadt der Maya-Zivilisation. Die Anlage besteht aus verschiedenen Bauwerken, darunter die Kukul-Khan-Pyramide, die Halle der Tausend Säulen und der Ballspielplatz.

- Felsenstadt Petra in Jordanien (9 v. Chr.-40 n. Chr.): Am Rande der arabischen Wüste gelegen, war Petra die prächtige Hauptstadt des Nabatäer-Reiches von König Aretas IV. bis zur Eroberung durch die Römer. Berühmt sind die Grabtempel, deren 42 Meter hohen Monumentalfassaden direkt aus dem Fels gemeißelt wurden.

- Taj Mahal-Mausoleum im indischen Agra (1631-1648 n. Chr.): Es wurde im Auftrag des fünften islamischen Großmoguls Shah Jahan zum Gedenken an dessen geliebte Hauptfrau errichtet. Ganz in weißem Marmor gehalten, gilt dieses Bauwerk als Perle der islamischen Kunst Indiens.

- Kolosseum in Rom (72-80 n. Chr.): Das eindrucksvolle Amphitheater wurde seinerzeit erbaut, um siegreiche Legionäre zu ehren und die Erfolge des Römischen Reiches zu feiern. Das Baukonzept hat heute noch Gültigkeit. In praktisch jedem modernen Sportstadion ist der Einfluss des Kolosseums selbst nach 2000 Jahren noch sichtbar. (APA/dpa/red)