Paris ist ein teures Pflaster: An die 200 Euro kostet da ein kleines Mittagessen, wenn man dem Enthüllungsblatt Canard Enchaîné glauben darf. Vergangene Woche meldete das Satireblatt, die Gattin des französischen Staatschefs habe eine Rechnung in Höhe von 129 Euro und eine andere von 272 Euro beglichen. Oder vielmehr: Das Finanzministerium beglich die Summen.

Die Kreditkarte, mit der diese Ausgaben getätigt wurden, stammte nämlich aus dem Elysée-Palast, und Cécilia Sarkozy hatte sie in der Tasche. Am Mittwoch gab sie die Karte zurück - zu groß war in den Medien wieder der Rummel über die Frau des Präsidenten geworden, die schon während dessen Zeit als Innenminister Privates und Öffentliches vermischte.

Bisher verfügte eine First Lady in Paris über keine offiziellen Zahlungsmittel; wenn sie etwa bei einem Staatsbesuch ein Geschenk mitbringen wollte, beglich jeweils ihr Stabschef die Rechnung. Unter den Sarkozys änderte sich dies offenbar.

Der sozialistische Abgeordnete René Dosière, der sich mit Untersuchungen über die Elysée-Finanzen einen Namen gemacht hat, wollte nun von der Regierung wissen, ob eine Präsidentengattin Anspruch auf ein unbegrenztes Zahlungsmittel habe. Denn erstens habe sie nach französischem Recht keinen offiziellen Status, zweitens sei die Kreditkarte nicht plafondiert.

Und drittens - doch darauf hütete sich Dosière anzuspielen - strapazierte Cécilia Sarkozy schon vor ein paar Jahren das Budget des Innenministeriums, als sie dort zusammen mit ihrem Gatten einzog und gleich die Handwerker zur Renovierung bestellte. Nachdem die Sarkozys die Präsidentenwahl in einem Luxushotel auf den Champs-Elysées und dann auf einer nicht minder luxuriösen Jacht vor Malta gefeiert hatten, sind die Franzosen sensibilisiert. Sarkozys Kabinett sprach zunächst von "Berufsauslagen" - die zwei letzten Rechnungen stammten aus Pariser Nobelrestaurants. (Stefan Brändle aus Paris, DER STANDARD, Print, 5.7.2007)