Gesetzesentwurf zur Beendigung der Prostitution vorgelegt - KritikerInnen befürchten Verschlechterung der Lage von Sexarbeiterinnen
Redaktion
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Oslo - Kunden von Prostituierten müssen in Norwegen
zukünftig möglicherweise mit einer Gefängnisstrafe von bis zu sechs
Monaten rechnen. Das sieht ein Gesetzesentwurf vor, den die
norwegische Regierung am Mittwoch vorstellte. "Norwegen soll nicht
das Terrain von Zuhältern und Menschenhändlern sein. Wir möchten der
Prostitution in Norwegen ein Ende setzen", erklärte Justizminister
Knut Storberget. Das norwegische Parlament soll im kommenden Jahr
über den Gesetzesentwurf entscheiden. Da die Mitte-Links-Koalition,
die die Parlamentsmehrheit hält, bereits jetzt ihre Unterstützung für
das Gesetz ankündigte, gilt seine Annahme als so gut wie sicher.
Keine Verbesserung
FürsprecherInnen der Prostituierten fürchten, dass das Gesetz die
Frauen schwächen wird. "Die Gesetzgebung beendet die Prostitution auf
der Straße, verhindert aber nicht, dass Frauen drinnen arbeiten oder
ins Ausland gehen", sagte die Leiterin der Initiative Centre Pro, Liv
Jessen, der Nachrichtenagentur AFP. Das mache die Frauen noch
verletzbarer, da sie dann auf Zuhälter angewiesen seien. In Schweden
ist käuflicher Sex bereits seit 1999 rechtswidrig. Finnland verfolgt
seit dem vergangenen Jahr Freier strafrechtlich, die die Dienste von
Opfern von MenschenhändlerInnen in Anspruch nehmen. (APA)
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