Shanghai - Chinas Aktienkurse sind am Donnerstag im Laufe eines längerfristigen Abwärtstrends noch einmal um mehr als fünf Prozent eingebrochen. Der Shanghai Composite Index schloss um 5,25 Prozent niedriger bei 3.615,87 Punkten, der Shenzhen-Index ging um 5,80 Prozent auf 11.783,58 Punkte zurück. Seit Ende Mai die Erhöhung einer Aktiensteuer zu einem Kurssturz geführt hatte, haben die Börsen starke Einbußen hinnehmen müssen. Fast die Hälfte der Aktien sind seitdem laut "China Daily" um 30 Prozent gesunken.
Die Anleger fürchten weitere Schritte der Regierung zur Abkühlung des Börsenmarkts, wie eine erneute Anhebung der Zinssätze. Die jüngsten Korrekturen werden auch als Reaktion auf neue geplante Anlagemöglichkeiten zurückgeführt, die Investitionen aus dem Aktienmarkt abziehen könnten. Für 1,55 Bill. Yuan (150 Mrd. Euro) werden besondere Schatzanleihen ausgegeben, die dem Kauf von 200 Mrd. Dollar (147 Mrd. Euro) aus den 1,2 Bill. Dollar großen chinesischen Devisenreserven dienen werden. Das Kapital fließt in die neue staatliche Anlagegesellschaft Pekings.
Nach Angaben von Staatsmedien soll die erste Tranche mit 500 Mrd. Yuan schon bald ausgegeben werden. Ein Sprecher des Finanzministeriums sagte laut Staatsmedien jedoch, dass dies keine Auswirkungen auf den chinesischen Finanzmarkt haben werde. Analysten sehen den Shanghaier Markt aber in einem Abwärtstrend begriffen. "Die Begeisterung ist verschwunden", sagte ein Analyst der "Shanghai Daily". Millionen Chinesen haben seit dem vergangenen Jahr ihre Ersparnisse in den Aktienmarkt investiert. Die Kurse waren 2006 um 130 Prozent angestiegen. (APA/dpa)