Foto: WDR/Sandra Hoever
Wenn Lea zu ihrem Mann, dem Pfarrer, sagt, sie macht Urlaub in der Toskana, stimmt das nicht ganz. In Wirklichkeit braust sie nämlich nach Sylt, zu ihrem Geliebten. Einmal im Jahr zwar, dafür den ganzen November ist sie dann bei ihm. Ein Autounfall beendet Leas Doppelleben jäh, der verwitwete Pfarrer macht den Nebenbuhler, den "Novembermann", ausfindig.

Der heißt Henry und ist blind. Wie "heiße Milch und Kekse" sei die Ehe für Lea gewesen, erzählt der ahnungslose Henry dem betrogenen Geistlichen. Dieser giftet sich – und kann doch nichts verraten.

Götz George spielt den "Novembermann" (Freitag, 20.40 Uhr, auf Arte) und erinnert in der Rolle des blinden Zappelphilipps ein wenig an den guten alten Rainman, Typ "Genie mit Handicap": "Die Wut muss raus, die Wut-Wut-Wut muss raus!", stößt es aus ihm, und so viel atemlose Versponnenheit strapaziert bald die Nerven.

Zudem: Männerfreundschaften. Das hört man ja oft: dass Männer sich während des Tages bekriegen und beflegeln können und trotzdem am Abend miteinander Bier trinken gehen. Insofern haben die zwei gute Voraussetzungen für eine wirklich lang anhaltende Beziehung. Dazwischen verpufft unter Jobst Oetzmanns Regie viel heiße Luft, weil alternden Schauspielgrößen eines eben immer noch wichtiger ist als jede Freundschaft: eigene Eitelkeiten. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 6.7.2007)