Belgrad - Die Verteidigung des Kosovo ist für die Serben keine vorrangige Aufgabe. Eine Umfrage des Belgrader Zentrums für Freie Wahlen und Demokratie (CESID) hat gezeigt, dass der Kosovo erst an fünfter Stelle hinter der wirtschaftlichen Entwicklung, dem Abbau der Arbeitslosigkeit, dem Lebensstandard und der Bekämpfung von Organisierter Kriminalität und Korruption kommt.

48 Prozent der Serben sind laut der am Freitag präsentierten Befragung bereit, auf eine Integration in die Europäische Union zu verzichten, damit der Kosovo innerhalb der serbischen Staatsgrenzen verbleibt. 70 Prozent der Befragten lehnten es aber ab, wegen des Kosovo zur Gewalt zu greifen. Rund 34 Prozent der Befragten äußerten die Überzeugung, dass sich Serbien in der Außenpolitik auf Russland stützen soll, zwei Prozent weniger (32 Prozent) würden sich die Europäische Union als Partner wünschen.

Der serbische Premier Vojislav Kostunica erklärte unterdessen, dass Serbien zu neuen Kosovo-Gesprächen bereit sei, die aber ausschließlich unter dem Mandat des UNO-Sicherheitsrates stattzufinden hätten. Ihr Ergebnis solle eine neue UNO-Resolution sein, sagte Kostunica laut einer Aussendung seines Kabinetts. Belgrad hat in der Kosovo-Frage nach Ansicht von Kostunica bisher ein "wichtiges Ergebnis" verbucht. Für Serbien sei es am wichtigsten, dass die Annahme einer neuen UNO-Resolution, welche die Unabhängigkeit des Kosovo ermöglichen würde, verhindert worden sei, heißt es in der Aussendung. Serbien widersetzt sich dem Status-Vorschlag des UNO-Vermittlers Martti Ahtisaari zu einer "überwachten" Unabhängigkeit des Kosovo. (APA)