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Traumhochzeit zum Traumtermin: Am 7. 7. 07 müssen Österreichs Standesbeamte Sonderschichten einlegen

Foto: AP/CZAREK SOKOLOWSKI
Wien/Salzburg/Linz - Barbara Kisielinski und Robert Riemer wollen am heutigen Samstagheiraten. Damit sind sie eines der insgesamt 58 Paare, die sich in Wien am 7. 7. 2007 standesamtlich trauen lassen. Ein normaler Samstag lässt sonst durchschnittlich zehn Paare in der Bundeshauptstadt "Ja, ich will." sagen.

Doch das besondere Datum animiert Heiratswillige im ganzen Land den Schritt in das Standesamt zu wagen. So stecken sich im Mozartsaal des Salzburger Schlosses Mirabell 20 Paare im 15-Minutentakt gegenseitig Ringe an die Finger. Das St. Pöltener Standesamt ist mit 30 Minuten pro Paar da schon großzügiger. Das Standesamt Linz spricht von einem "Großeinsatz", stockt Personal auf und stellt einen zusätzlichen Raum zur Verfügung. Graz reagiert sogar mit einer Urlaubssperre für Standesbeamte.

Vorausschauend in Eisenstadt

Während die meisten Standesämter in Vorarlberg an der Samstagsruhe festhalten, gibt sich das Standesamt Eisenstadt mit den acht Trauungen am 7. 7. nicht zufrieden, und nimmt schon Vormerkungen für den 8. 8. 2008 entgegen: Zwei im Voraus planende Paare sollen sich bereits gefunden haben. Kärntner Verliebte kontern mit ungewöhnlichen Lokalitäten: In Villach soll sogar in einem umgebauten Sägewerk "Ja" gesagt werden. Das Standesamt Innsbruck bietet ein Anti-Schnelldurchlaufprogramm: Die Paare sollen dank längerer Öffnungszeiten nichts von dem doppelt so hohen Andrang zu spüren bekommen.

Damit die Traum-Trauungen am diesem speziellen Datum auch in Wien nicht in unpersönlicher Massenabfertigung ausufern, traut ein Wiener Standesbeamter am 7. 7. höchstens vier Paare. Dadurch bleibe laut Standesbeamtin Beatrix Hornschall von der MA35 die angemessene Qualität und Feierlichkeit bewahrt. Terminanmeldungen können, unabhängig von der Beliebtheit des jeweiligen Datums, aus logistischen Gründen allerdings immer erst sechs Monate vor dem anvisierten Datum vorgenommen werden. Trotz der großen Herausforderung kann in Österreich allerdings stolz behauptet werden, dass kein Paar mit Wunschtermin 7. 7. abgewiesen werden musste.

Liebesjackpot

Stellvertretend für alle 7. 7. 07-Ja-Sager beglückwünschte Stadträtin Sandra Frauenberger Barbara Kisielinski und Robert Riemer am Freitag im Wiener Rathaus. Das Paar knackte mit ihrer Datumsauswahl den "zahlenmystischen Jackpot" - denn sowohl die Braut als auch der Bräutigam dürfen am freudigen Tag nicht nur ihre Liebe, sondern auch Geburtstag feiern.

Bei aller romantischer Numerologie, werden allerdings die Zahlen der Scheidungsstatistik schnell verdrängt. Paradebräutigam Riemer scherzte, dass er mit einer Scheidung ohnehin bereits sein statistisches Pensum erfüllt hätte: die zweite Ehe müsse nun halten. Auch dass die Braut im Kleid des großen Tages zum Pressetermin erschien, bot nicht den geringsten Anlass zur Sorge: "Wir glauben nicht an das ganze Unglückszeugs und haben schon so viel überstanden," schwärmte die Braut.

Gegen Abhängigkeiten

Allein Frauenberger blieb realistisch und betonte die Aufrechterhaltung eines eigenständigen Lebens im Falle einer Trennung: "Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass Abhängigkeiten nicht der Grund dafür sein sollten, warum Beziehungen aufrecht bleiben", bemerkte die Stadträtin für Frauenfragen, die sich auch für die Umsetzung eingetragener gleichgeschlechtlicher Partnerschaften bemüht. Bei der Auswahl ihres eigenen Hochzeitsdatums setzte Frauenberger auch auf symbolischen Gehalt. Sie und ihr Mann heirateten am Tag ihres Kennenlernens, dem 21. 1. Glücksgarant sei ein derartiges Datum allerdings nicht, sagt Frauenberger: "Ich glaube dass das Datum eine besondere Wahl ist, ob eine Ehe glücklich wird oder nicht, das entscheiden die Paare und letztlich die Liebe".

Und für Verliebte, die nicht bis zum 8. 8. 08 warten wollen, hat Standesbeamtin Hornschall noch einen numerologischen Geheimtipp: den 20. (0)7. 2007. (Maria Antonia Graff, DER STANDARD Printausgabe, 7./8.7.2007)