Kurt Falk - Mitbegründer des österreichischen Medien-Boulevards BILD Als Exzentriker" und "Einzelgänger" beschrieben - Feder führend bei "Kronen Zeitung", "Die Ganze Woche" und "täglich Alles" Wien (APA) - Mit der Einstellung der Printausgabe von "täglich Alles" hat der "Macho der Medienbranche", wie Familiapress-Chef Kurt Falk (66) gelegentlich tituliert wird, für einen weiteren Knalleffekt gesorgt. Unberechenbarkeit und einsame Entscheidungen wurden dem Eigentümer von "täglich Alles" und "Die Ganze Woche" immer wieder nachgesagt. Mit seinem unkonventionellen unternehmerischen Stil und ausgeprägtem Marketing-Geschick wurde Falk einer der größten und reichsten Medienmacher des Landes. 1959 brachte ihn der spätere ÖGB-Präsident und Innenminister Franz Olah (S) mit einem Mann zusammen, der nach dem Ausscheiden aus der "Kurier"-Chefredaktion die "Illustrierte Kronen-Zeitung" wiederbeleben wollte: Hans Dichand. Gemeinsam machten Falk und Dichand die "Kronen Zeitung" zur Nummer eins am Markt und zum reichweitenstärksten Blatt des Landes - bis Falk 1974 nach 16 Jahren als treibende kaufmännische Kraft des Verlags wegen Differenzen über ein Redaktionsstatut ausschied. Seinen 50-Prozent-Anteil an der "Krone" verkaufte Falk erst 1987, von Dichand mit rund 2,2 Milliarden Schilling ausbezahlt. Die Mittel stammten unter anderem von der deutschen WAZ-Gruppe, die dafür zunächst 45 (mittlerweile aufgestockt auf 50) Prozent der "Krone" übernahm. Schon 1985 hatte Falk - nach Versuchen mit Speiseeis, Holzhandel und "Matador"-Spielzeug - "Die Ganze Woche" gegründet. Reichweitenerfolge schaffte er auch hier rasch: 22,4 Prozent Tagesreichweite beziehungsweise 1,4 Millionen Leser erreicht die Wochenzeitung zuletzt. Sein bisher letzter Wurf gelang Falk mit "täglich Alles": Unterstützt von Billigpreis und üppigen Marketingaktionen - wie die Konkurrenz gerne hervorhebt - brachte es die Zeitung nach dem Start im April 1992 aus dem Stand auf 1,1 Millionen Leser und landete damit hinter der "Krone" auf Platz zwei des Tageszeitungsmarktes. "Kritisch gegenüber den Mächtigen, hilfreich den Schwachen, den Tatsachen verpflichtet", lautete das Motto des neuen Blattes. Relativ bald ging es aber mit den Leserzahlen wieder bergab. Am 12. August hieß es nun "www.papier.ade". Als "Einzelgänger, der ohne großen Mitarbeiterstab Entscheidungen trifft und sofort umsetzt", beschrieb "Die Zeit" einst Falks Führungsstil. Sein Verhalten sei "kaum kalkulierbar". Und: "Exzentriker ist noch das Schmeichelhafteste, was Falk nachgesagt wird." Auch der Verleger selbst meinte vor Jahren, dass es einfachere Arbeitgeber als ihn gebe. Als "schwierigen Menschen" sehe er sich, sagte er in einem "Bunte"-Interview. "Weil ich immer das Optimum erreichen will und das mit mir selbst nie zusammenbringe und mit anderen meistens auch nicht. Ich stecke daher immer in Schwierigkeiten und bin fast nie zufrieden mit mir." (APA)