London - Die Anwärter auf den Gesamtsieg in der Tour de France halten sich vorerst im Windschatten ihrer Helfer, die erste Woche gehört traditionell den Sprintern. Das Grüne Trikot des Punktebesten ist in Abwesenheit des italienischen Topstars Alessandro Petacchi (nach nicht-negativem Dopingtest droht Sperre) heiß umkämpft. Der Australier Robbie McEwen, der diese Wertung im Vorjahr zum dritten Mal für sich entschieden hat, Ex-Weltmeister Tom Boonen (BEL) und der Norweger Thor Hushovd (Gewinner 2005) sind die ersten Anwärter auf den prestigeträchtigen Titel des besten Sprinters.

Für den Steirer Bernhard Eisel ist das Grüne Trikot auch heuer kein Thema. Das Team T-Mobile hat im Briten Mark Cavendish (er wird die Tour als junger Debütant vorzeitig beenden) einen zweiten starken Sprinter neben dem 26-jährigen Eisel, doch nur die Konzentration auf einen einzelnen Fahrer birgt Erfolgsaussichten. Neben den drei Topfavoriten hat auch Daniele Bennati (ITA) großes Potenzial, der sechsfache Trikot-Gewinner Erik Zabel (GER) war im Vorjahr trotz seiner 36 Jahre immerhin noch Zweiter.

McEwen denkt nicht an frühere Erfolge, für ihn beginnt die Tour bei null. "Mein erstes Ziel ist es, eine Etappe zu gewinnen", erklärte der Profi des belgischen Predictor-Rennstalls, "nach der ersten Woche werde ich dann sehen, wie die Chancen auf das Grüne Trikot stehen."

Boonen will nach vier Etappensiegen (2004 und 2005) endlich im Grünen Trikot das Ziel in Paris erreichen. Dazu hat er seine Vorbereitung etwas umgestellt. Im Vorjahr war er in Topform, doch das harte Training in den Bergen ging auf Kosten der Explosivität. "Das hat mir in den Sprints die entscheidenden Prozente gekostet", erklärte der 26-jährige Ex-Weltmeister, der heuer noch auf einen wichtigen Sieg wartet. "Diesmal bin ich nicht bei hundert Prozent, aber es ist immer so, dass ich in solchen Situationen meine schönsten Siege hole." (APA)