Der Kabelnetzbetreiber Orion Cable hat ein Übernahmeangebot für den Mainzer Rivalen Primacom vorgelegt. Den Aktionären bietet Orion zehn Euro pro Anteilsschein, wie das Unternehmen am Samstag mitteilte. Am Freitag hatte die Primacom-Aktie bei 9,45 Euro leicht im Minus geschlossen. Vor Bekanntwerden eines möglichen Interesses von Orion an Primacom im März hatte die Aktie bei 7,88 Euro notiert. Orion gehören bereits gut ein Viertel der Primacom-Anteile, nun will die Firma auf mindestens 50,1 Prozent des stimmberechtigten Kapitals aufstocken. 56 Prozent der Primacom-Aktien befinden sich in Streubesitz.

Orion, die zur Luxemburger Holdinggesellschaft Escaline gehört, ist Eigner der beiden Kabelnetzbetreiber Telecolumbus und EWT. Mit dem Kauf von Primacom, dem fünftgrößten deutschen Anbieter, will Orion seinen Marktanteil erhöhen und dem Rivalen Kabel Deutschland stärker Konkurrenz machen. "Die Zusammenlegung der Kabelnetze würde unsere geographische Abdeckung spürbar ausweiten und die gemeinsame Kundenbasis von 3,2 auf ungefähr 4,1 Millionen Haushalte vergrößern", sagte Robert Fowler, der Geschäftsführer der Orion-Mutter Escaline.

Im Mai hatte Orion den Kürzeren gezogen, als ein ehemaliger Primacom-Manager seinen knapp 15-prozentigen Anteil an der Firma verkaufte. Die Anteile gingen damals für zwölf Euro je Aktie an Kabel Deutschland, was Orion als überteuert bezeichnet hatte. Das Bundeskartellamt erklärte den Verkauf allerdings für unwirksam, da die Behörde die Transaktion nicht genehmigt hatte. Derzeit läuft die Prüfung des Geschäfts. (APA/Reuters/dpa)