Foto: Anna Stöcher/One
Ehrgeiz ist eine seltsame Sache. Weil er sich auch dort einstellt, wo man ursprünglich angetreten ist, um einfach nur Spaß zu haben. Aber wenn dann (zumeist) Männer miteinander gegeneinander antreten, bekommt das fröhliche Lachen manchmal ein bisserl was Angespanntes im äußersten Eck der Mundwinkel. Vor allem wenn das Siegerstockerl in Reichweite ist. Ein Lehrstück darüber gab es Samstagnachmittag im Veldener Strandbad: Dort fand - heuer bereits zum neunten Mal - das Finale des "One Drachenbootcups" statt. Insgesamt 19 Teams (mit jeweils 20 Ruderern), die Finalisten aus Landesbewerben, an denen heuer insgesamt 110 Firmen-Mannschaften teilgenommen hatten, paddelten da um Titel in zwei Kategorien: "Fun" und "Sport". Und Sport ist ernst.

Darum wunderte sich auch One-Sprecher Florian Pollack nicht, dass das Team von Siemens (der Gesamtsieger) eigens einen Drachenboot-Coach engagiert hatte. Oder dass das Team der Allianz-Versicherung lieber nicht in Wien, sondern in Gmunden zur Vorrunde angetreten war: In Wien hatte man in den vergangenen Jahren immer knapp das Ticket nach Kärnten verpasst. Andere versuchten sich mit Prominenten (z. B. mit Andy Baum und Weinkönigin Claudia Bauchkönig im Bundesrechenzentrum-Team) zu "dopen" - oder aber setzten auf Abrüstung: Der Grazer Orthopäde Christof Pabinger etwa: "Nachdem ich im Vorjahr zehn Paddel und Ruderstaatsmeister ins Boot gebeten habe, habe ich heuer lieber Freunde und Patienten reingesetzt." Man ruderte in OP-Dressen.

Noble Feier

Bei aller fröhlich-ehrgeizigen Konkurrenz vergaß aber doch keines der Teams, den Blick regelmäßig in Richtung Schlosshotel Velden schweifen zu lassen: Denn dort feierten der Wiener Investmenbanker Michael Sares und die Ärztin Verena Ehrenfried nämlich drei Tage lang im dafür zur Gänze ausreservierten Schloss mit 360 geladenen Gästen (u. a. Robert Kratky, Christian Niedermeyer und Dieter Quester) und einem Bentley- und Rolls-Royce-Shuttledienst durch den Ort Hochzeit. Das Fest soll mindestens 800.000 Euro gekostet haben - und gipfelte in einem (tags zuvor halt schon in diversen Lokalmedien doppelseitig enthüllten) Überraschungsgast für die Braut: Sares hatte den Popstar Seal für einen Privatauftritt auf einer Bühne im Wörthersee einfliegen lassen. Man gönnt sich und seinen Freunden schließlich ja sonst nichts.

Nebenbei: Ob Seals Lebensgefährtin, eine gewisse Heidi Klum, auch nach Velden kommen würde, war bis zuletzt Objekt heftiger Spekulationen - sie wurde dann aber doch nicht gesehen. Und das lag nicht nur an den übermannshoch verhängten Zäunen, die man rund um den Hochzeitsstrand errichtet hatte. (Thomas Rottenberg/DER STANDARD-Printausgabe, 9.7.2007)