London - Der frühere britische Premierminister Tony
Blair hat die Beteiligung seines Landes am Irak-Krieg nach
Darstellung seines damaligen Sprechers trotz erheblicher Vorbehalte
seiner engsten Vertrauten durchgesetzt. Bei der entscheidenden
Sitzung seines Kabinetts im März 2003 sei Blair von mehreren
Regierungsmitgliedern vor diesem Schritt gewarnt worden, schrieb
Alastair Campbell in seinem am Montag veröffentlichten Buch "The
Blair Years".
Überzeugt, "das Richtige zu tun"
"Jeder von uns hatte beträchtliche Zweifel, nur er nicht, oder
wenn er sie hatte, dann hat er sie vor uns versteckt", schrieb
Campbell. Prophetisch habe in der Kabinettsrunde der damalige
Labour-Fraktionschef und spätere Verteidigungsminister John Reid
erklärt: "Man wird uns danach beurteilen, wie es in dem Irak sein
wird, der auf den Irak von Saddam Hussein folgt und danach, wie es
dann im Nahen Osten aussieht."
In einem Interview der BBC zu seiner Buchveröffentlichung sagte
Campbell, Blair sei überzeugt gewesen, "das Richtige zu tun". Die
Entscheidung für oder gegen eine Kriegsteilnahme an der Seite von US-
Präsident George W. Bush sei "eindeutig die schwierigste seines
Lebens gewesen" und zugleich "eine, mit der er bis zum Ende seiner
Tage leben muss". (APA/dpa)