Europas führendes Softwarehaus habe mit dem Eingeständnis, unerlaubt auf Datenbanken seines Erzrivalen Oracle zugegriffen zu haben, das richtige Krisenmanagement angewendet, erklärte der Experte. "Ein systematisches Leugnen bis zur Gerichtverhandlung wäre der falsche Weg gewesen." Ein gutes Signal nach außen war nach Einschätzung von Roselieb auch, personelle Konsequenzen bei der SAP-Tochter TomorrowNow anzukündigen. SAP-Chef Henning Kagermann hatte am Dienstag zugegeben, dass die US-Tochter des Walldorfer DAX-Unternehmens Wartungsdokumente des Rivalen Oracle in "unangemessener Weise" heruntergeladen hatte.
Nun müsse SAP aber beweisen, dass der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware auch Lehren aus dem Skandal gezogen hat, betonte der Institutsleiter. Möglich wäre, einen Kodex für die Zukunft zu formulieren, um ähnliche Fälle ausschließen. "Mit Dreck nach dem Konkurrenten zu werfen, um von den eigenen Flecken auf der Weste abzulenken, wird dagegen in der Regel als dumme Ausrede gewertet", sagte Roselieb. "Unternehmen sind dann schlau, wenn sie mit der richtigen Dosis zurückschießen."