Das Blitzlichtgewitter wurde intensiver, als Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer die Ehrengästereihe abschritt. Schließlich betritt Bundeskanzler Alfred Gusenbauer den Saal, um erstmals in dieser Funktion den Bericht zur aktuellen wirtschaftlichen Lage abzugeben.
Doch zuerst war Bartenstein als "Herausgeber" des 215-Seiten-Berichts dran. Er fordert die Wirtschaftsforscher auf, "gemeinsam mehr Optimismus zu zeigen" und nicht stets daran zu zweifeln, dass das Wirtschaftswachstum (und die Regierung) die Arbeitlosigkeit bis 2010 unter den Wert von vier Prozent drücken könnte. Habe doch just am selben Tag Statistik Austria mit Zahlen belegt, dass das BIP-Plus im Vorjahr gar 3,3 Prozent betragen habe, nicht nur 3,2 Prozent, wie zuletzt kalkuliert.
Alles Klimaschützer
Infrastrukturminister Faymann knüpfte - während vor der Börse die großen deutschen Limousinen auf die Prominenz im Publikum wartete - an den Gedanken des "Live Earth"-Spektakel an und sagte, Klimaschutz müsse ein wirtschaftspolitisches Ziel wie Wachstum und Beschäftigung sein. Er warnte vor der Zunahme des Transitverkehrs, und lobte eigene Ausbaupläne für die Schiene. Unabwägbarkeiten wie die Finanzierung des Brennerbasistunnels wurden nicht näher erläutert.
Der Finanzminister schmetterte danach seine Ziele in den Saal: Nulldefizit so schnell wie es geht, nach voraussichtlich doch 0,7 statt 0,9 Prozent Neuverschuldung 2007; mehr Forschung, Reform des Staates und der Verwaltung, Senkung der Abgabenquote; unabhängige EZB und unantastbarer europäischer Stabilitätspakt.