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Mindestens 50 islamistische Kämpfer sollen bei der Erstürmung der Roten Moschee durch Sicherheitskräfte getötet worden sein.

REUTERS/Faisal Mahmood
Islamabad - Beim Sturm auf die von Islamisten besetzte Rote Moschee in Islamabad haben pakistanische Sicherheitskräfte nach Angaben aus der Regierung auch deren Anführer Abdul Rashid Ghazi getötet. "Ich kann bestätigen, dass Ghazi tot ist", sagte ein hochrangiger Vertreter des Innenministeriums am Dienstag. Spezialeinheiten von Armee und Polizei töteten bei dem Einsatz etwa 50 Menschen und stießen auch viele Stunden nach Beginn der "Operation Schweigen" auf erbitterten Widerstand. Bei der Aktion kamen nach Armeeangaben auch acht Angehörige der Sicherheitskräfte zu Tode.

Über die Umstände von Ghazis Tod wurde zunächst nichts bekannt. Es hieß lediglich, er sei in der Schlussphase der Kämpfe getötet worden. Früheren Angaben aus Sicherheitskreisen zufolge hatte er sich mit Frauen und Kindern als Geiseln im Keller des weitläufigen Gebäudekomplexes mit mehr als 70 Räumen verschanzt.

Ghazi habe sich geweigert aufzugeben

Ihre Zahl war in früheren Angaben der Regierung mit mehreren hundert benannt worden. Ghazi habe mehrere Aufforderungen abgelehnt, sich zu ergeben. Etwas mehr als 50 Geiseln waren nach Beginn der Einsatzes die Flucht gelungen. Regierungsvertreter äußerten die Sorge vor Selbstmordanschlägen. Früheren Angaben zufolge hatten die Islamisten Sprengstoffgürtel verteilt.

Ghazi hatte Forderungen der Regierung nach bedingungsloser Kapitulation kategorisch zurückgewiesen. Lieber wollten er und seine an den afghanischen Taliban orientierten Anhänger als Märtyrer sterben, um so das Fanal für eine islamische Revolution zu geben. "Schwere Kämpfe im Gänge"

"Es sind schwere Kämpfe im Gange. Die Extremisten haben in nahezu allen Räumen Stellung bezogen, sie kämpfen um jedes Zimmer, sie sind im Keller und auf den Treppen", sagte Armeesprecher Generalmajor Waheed Arshad Stunden nach Beginn der Aktion. Die militanten Moslems seien mit Schnellfeuergewehren und Granaten bewaffnet. Sie feuerten von den Minaretten auf die Sicherheitskräfte. Über dem Gebäudekomplex, in dessen Innerem es immer wieder zu Explosionen kam, stand dicker Rauch. Die eigenen Verluste bezifferte Arshad mit acht Toten und fast 30 Verletzten.

Mehrere hundert Meter von der Moschee entfernt harrten an einer Absperrung Dutzende besorgte Eltern und Angehörige aus. Einige äußerten Wut auf die Regierung. Sein Sohn Abdullah wolle die Moschee verlassen, fürchte aber, von den Sicherheitskräften erschossen zu werden, sagte Lali Gul aus der nordwestpakistanischen Stadt Charsadda. Er habe den 16-Jährigen zuletzt am vergangenen Freitag gesprochen.

Eine Woche Belagerung

Die Sicherheitskräfte hatten in der vergangenen Woche mit der Belagerung der Roten Moschee begonnen, die seit Jahren ein Zentrum militanter Moslems ist. Vor Beginn des Sturms waren bei Kämpfen bereits mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 1200 Koranschüler hatten die Moschee seither verlassen.

Oppositionspolitiker hatten Präsident Pervez Musharraf seit Monaten gedrängt, gegen die Extremisten vorzugehen. Die militanten Muslime bekämpfen Musharrafs pro-amerikanische Politik und streben eine Islamische Republik nach dem Vorbild der in Afghanistan von der Macht vertriebenen Taliban an. (Reuters)