London/Sydney - Im Prozess um die fehlgeschlagenen Bombenanschläge auf den Londoner Nahverkehr im Juli 2005 haben sich die Geschworenen nicht auf ein Urteil für zwei der sechs Angeklagten einigen können. Der Richter löste das Gremium am Dienstag auf. Am Montag hatten die Geschworenen die anderen vier Angeklagten einstimmig schuldig gesprochen. Richter Adrian Fulford setzte der Staatsanwaltschaft eine Frist bis Mittwoch, um zu entscheiden, ob sie ein Wiederaufnahmeverfahren gegen die beiden verbliebenen Angeklagten anstrengt.

Die vier Männer im Alter zwischen 25 und 29 Jahren wurden am Montag wegen Verschwörung zum Mord verurteilt. Die Männer sollen Anschläge auf drei U-Bahn-Züge und einen Bus geplant haben. Allerdings explodierten die Sprengsätze nicht, niemand wurde verletzt. Alle sechs Angeklagten wiesen in dem sechs Monate dauernden Prozess die Anschuldigungen zurück. Sie erklärten, sie hätten hätten niemanden töten, sondern nur gegen den Irak-Krieg protestieren wollen. Genau zwei Wochen vorher, am 7. Juli 2005, rissen vier Selbstmordattentäter mit ähnlichen Attentaten 52 Menschen mit sich in den Tod.

Ermittlungen ausgeweitet

Die australische Polizei hatte ihre Ermittlungen auf Indien ausgeweitet. Einer der acht Verdächtigen wurde am 2. Juli in Brisbane festgenommen, als er nach Indien fliegen wollte. Der 27-jährige indische Arzt kam im vergangenen Jahr aus Großbritannien nach Australien. Ein Polizeisprecher erklärte, ein Ermittler sei ins Haus der Familie des Verdächtigen in Bangalore entsandt worden.

Ein Gericht in Australien hat nun am Freitag die Verlängerung der Untersuchungshaft für den indische Arzt Muhammed Haneef aufgehoben muss. Damit muss er nach zwölf Stunden entweder beschuldigt oder freigelassen werden.

Die Zeitung "The Australian" berichtete am Freitag unter Berufung auf Unterlagen der Polizei, der Mediziner wurde verdächtigt die Terrororganisation unterstützt zu haben, die für die geplanten Anschläge in London und den Anschlag in Glasgow verantwortlich war.

Ein zweiter Verdächtiger, der mit Brandwunden in einem schottischen Krankenhaus behandelt wird, arbeitete von Dezember 2005 bis August 2006 als Luftfahrtingenieur bei Infotech Enterprises in Bangalore, wie nach Unternehmensangaben am Dienstag bestätigt wurde. Infotech arbeitet mit Firmen wie Boeing und Airbus zusammen. An welchen Projekten der Verdächtige mitarbeitete, wollte ein Sprecher nicht sagen. (APA/AP)