Die 25-Jährige wollte schon mit 14 auf die HTL für Biotechnologie in der Wiener Rosensteingasse. Doch ihren Eltern im Grenzort Klingenbach schien es zu früh für die "große Stadt". In der HAK lernte die Burgenland-Kroatin "viel Nützliches", wie sie meint, und wechselte nach der Matura wirklich in eine Weltstadt. In London verbrachte sie ein Jahr mit administrativen Jobs unter anderem bei Gillette. Und danach inskribierte sie an der Fachhochschule Campus Wien, "weil ich in vier Jahren fertig werden wollte".
Ihre Ausbildung war gut organisiert, vielfältig und praxisnah – und: "Wir hatten in jedem Fach die besten Vortragenden." Fast nur Uni-ProfessorInnen übrigens. Rund 20 Prozent des Unterrichts nahmen ergänzende Fächer wie Recht, Marktkommunikation, Englisch und Management ein. Der Studiengangsleiter für Biotechnologie war lange Erwin Heberle-Bors, der auf der benachbarten Universität Wien Entwicklungsgenetik unterrichtet und auch erforscht.
Für ihre Diplomarbeit im Ausland bewarb sie sich mit dem Uni-Ranking des Research Assessment Exercise (RAE) in der Hand gezielt bei den besten Hochschulen in ihrem Bereich, wurde prompt am King's College angenommen und landete in der Neurologie, wo sie ihre allgemeine Ausbildung und reiche Laborpraxis gut anwenden konnte.
Ihr Forschungsfeld ist die neuronale Ceroid-Lipofuszinose, eine noch unheilbare, neurodegenerative Erbkrankheit, die im Gegensatz zu Alzheimer ausschließlich Kinder betrifft. In ihrem Projekt konnte sie eine wichtige Entwicklung im Krankheitsverlauf dingfest machen. Alles weitere ist noch geheim, weil eine Publikation in Vorbereitung ist. Es war natürlich spannend, bei so einer Entdeckung dabei zu sein, "wenn sich der Chef beim Blick ins Mikroskop in ein kleines Kind verwandelt und hüpft", sagt sie und lacht. "Weil die Krankheit noch nicht so gut erforscht ist, hat man aber auch eher Erfolgserlebnisse", merkt sie bescheiden an.
Rede und Antwort stehen
Als gute Biotechnologin muss man anpassungsfähig sein, "um allgemeine Techniken auf spezifische Fragestellungen anzuwenden und eigene Annahmen revidieren zu können, wenn die Ergebnisse etwas anderes zeigen". Das Berufsbild Forscherin ist nicht abschreckend – nach drei Jahren Dissertation, die der Britische Medical Research Council fördert, wird sie weitersehen. Am Institut für Psychiatrie arbeiten mehrere Gruppen eng zusammen, und nicht nur die Anrede mit dem Vornamen macht alle gleich. In den Journal Clubs müssen alle wissenschaftliche Artikel kommentieren, und häufig stehen Vorträge auf dem Programm, die nicht das eigene Fachgebiet betreffen. "Man wird darauf vorbereitet, seine Arbeit zu präsentieren und dafür Rede und Antwort stehen", so Dihanich.