Kairo - Die Nummer zwei des Terrornetzwerks Al Kaida,
Ayman al Zawahiri, hat Großbritannien in einem Tonband Vergeltung für
die Ehrung des Schriftstellers Salman Rushdie angedroht. Die
20-minütige Rede mit dem Titel "Bösartiges Britannien und seine
indischen Sklaven" wurde von As-Sahab, der Multimedia-Abteilung von
Al Kaida, produziert, wie das Washingtoner Institut SITE am Dienstag
erklärte. SITE wertet die Webseiten von Extremistengruppen aus. Die
Authentizität des Tonbands konnte zunächst nicht überprüft werden.
Rushdie wurde im Juni von Königin Elizabeth II. zum Ritter
geschlagen. Sawahri erklärte, damit habe Großbritannien die
islamische Welt herausgefordert. Eine "sehr präzise Antwort" darauf
sei in Vorbereitung, erklärte Al Zawahiri laut SITE. An die Adresse
von Premierminister Gordon Brown gerichtet sagte Al Zawahiri, die
britische Strategie im Nahen Osten habe "Tragik und Niederlage über
euch gebracht, nicht nur in Afghanistan und Irak, sondern auch im
Zentrum von London". Falls die britische Regierung dies nicht
verstanden habe, "sind wir bereit, es für euch zu wiederholen".
Der aus Indien stammende Rushdie hielt sich fast zehn Jahre lang
versteckt, nachdem Ayatollah Khomeini 1989 ein Todesurteil wegen der
als Gotteslästerung eingestuften "Satanischen Verse" erlassen hatte.
Die iranische Regierung erklärte 1998, sie unterstütze die so
genannte Fatwa nicht mehr, könne sie aber nicht aufheben. (APA/AP)