Sarajevo - Der neue internationale Bosnien-Beauftragte, Miroslav Lajcak, hat am Dienstag verschärfte Maßnahmen bei der Suche nach mutmaßlichen Kriegsverbrechern angekündigt. Diese sollen den lokalen Behörden die Ermittlungen und Anklagen gegen vermeintliche Kriegsverbrecher und deren Fluchthelfer erleichtern. Die Polizei habe bereits von 93 solchen Personen die Pässe beschlagnahmt, sagte Lajcak.

Im Zuge derselben Aktion seien auch 35 Polizisten der bosnischen Serben-Republik (Republika Srpska) vom Dienst suspendiert worden. Sie sollen am Massaker an Muslimen (Bosniaken) in der früheren UNO-Schutzzone Srebrenica teilgenommen haben. An diesem Mittwoch wird in der früheren Enklave mit einem Gottesdienst des 12. Jahrestages des Massenmordes, bei dem rund 8.000 Muslime von bosnisch-serbischen Truppen und serbischen Milizen ermordet wurden, gedacht.

Auf Forderung des UNO-Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag hat Lajcak auch den stellvertretenden Chef der Polizei in der Republika Srpska, Dragomir Andan, entlassen. Dieser soll in kriminelle Aktivitäten, darunter in die Fluchthilfe für mutmaßliche Kriegsverbrecher, verstrickt sein.

Zuvor hatte sich Lajcak am Dienstag in Sarajevo mit der Chefanklägerin des UNO-Tribunals, Carla Del Ponte, getroffen. Eine der Prioritäten seines Mandats sei die bessere Zusammenarbeit mit dem Tribunal, sagte er. Der slowakische Diplomat Lajcak übernahm erst Anfang Juli das Amt des internationalen Beauftragten für Bosnien-Herzegowina. (APA/dpa/Reuters)