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Bei der Sanierung des Residenzplatzes soll ein Zeichen der Erinnerung an die Bücherverbrennung 1938 entstehen

Foto: APA/Fohringer
Salzburg - Am 30. April 1938 loderten auf dem Salzburger Residenzplatz die Flammen. Unzählige Bücher jüdischer und demokratischer Autoren verbrannten, aber auch austrofaschistische Schriften wurden ins Feuer geworfen. Es war die einzige von den Nationalsozialisten organisierte Bücherverbrennung auf österreichischem Boden.

Bis heute erinnert nichts an den barbarischen Akt. Dabei hatte es bereits einige Anläufe gegeben: So hat beispielsweise 1998 der Münchener Aktionskünstler Wolfram Kastner, unterstützt von der Tochter Bert Brechts, Hanne Hiob, ein provisorisches Denkmal errichtet. Längerfristig wollte Kastner die Brandstelle mit einem Lichtkreis gekennzeichnet wissen.

Kein Wettbewerb

Im Zuge der Generalsanierung des Residenzplatzes soll nun doch ein Mahnmal errichtet werden. Der Salzburger Stadtsenat hat sich auf Antrag der Bürgerliste einstimmig für ein "bodeneben gestaltetes" Zeichen der Erinnerung ausgesprochen. Dieses soll von den zur Neugestaltung des Platzes eingeladenen Architekturbüros in Absprache mit Wissenschaftern und Zeitzeugen in ihre Planungen mit einbezogen werden. Ein von der Bürgerliste geforderter eigenständiger künstlerischer Wettbewerb ist in dem Kompromiss nicht vorgesehen. Ursprünglich wollte die Stadt Salzburg nur eine kleine Gedenktafel am Rand des prominenten Platzes anbringen.

Die Gesamtkosten für die Renovierung der staubigen Schotterwüste Residenzplatz bis zum Jahr 2009 werden auf etwas über sieben Millionen Euro geschätzt - eventuelle Zusatzkosten für die Erinnerungsstätte an die Bücherverbrennung nicht eingerechnet. Halten sich die Architekten an die Vorgaben der Stadt, wird der Raum zwischen Dom, Alter und Neuer Residenz in drei Zonen aufgeteilt: Rund um den zentralen Brunnen sollen sich ungespaltene Flusssteine befinden, daran werden - nach historischem Vorbild - gespaltene Steine angelegt. Die stärker strapazierten Verkehrsflächen sollen mit Granitsteinplatten gepflastert werden. (Thomas Neuhold, DER STANDARD Printausgabe, 11.7.2007)