London - Die britische Boulevardzeitung "News of the World" hat ihre publizistische Kampagne gegen verurteilte und vermeintliche Kinderschänder gerechtfertigt. Allerdings verurteilte die Herausgeberin des Blattes, Rebekah Wade, in einem Brief an die Leser in der Sonntagausgabe von "News of the World" die Gewalt gegen Pädophilie oder andere Menschen, die in Folge der Zeitungskampagne mit Kinderschändern verwechselt wurden. Es sei eine "unglückliche Tatsache, dass ansonsten vernünftige Menschen gewalttätig wurden", schrieb Wade. Die Kritik an der von "News of the World" veröffentlichten Liste mit Namen, Adressen und Fotos von Pädophilen nannte sie am Samstag "pathetisch und schwach". Das Blatt hatte die Liste unter Berufung auf öffentliches Interesse nach dem Missbrauch und der Ermordung der achtjährigen Sarah Payne publiziert. Viele der Männer wurden daraufhin von Anwohnern verfolgt, manche sogar mit dem Tode bedroht. Erst unter massivem Druck von Polizei und Kinderschutzvereinigungen stellte die Zeitung die Kampagne ein. Veröffentlichung des Strafregisters gefordert Wade forderte erneut ein Gesetz zur Veröffentlichung des gesamten landesweiten Strafregisters von polizeibekannten Pädophilen. Dieses sollte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Bisher habe nur die Polizei im Auftrage der Jugendämter und von Schulleitern Einblick in das Register. Angaben Wades zufolge unterschrieben bislang rund 400.000 LeserInnen von "News of the World" eine Petition für ein entsprechendes Gesetz. Nach einer Statistik des Blattes seien allein seit dem Tod der kleinen Sarah mehr als 460 Kinder in Großbritannien missbraucht worden. Am Samstag hatten Hunderte von Menschen an einem Trauergottesdienst für Sarah in der Kathedrale von Guildford südlich von London teilgenommen. Das Fernsehen übertrug die Gedenkfeier landesweit. (APA/AFP)