Einige europäische Telekomkonzerne wollen angesichts trüber Wachstumsaussichten ihre Sendemasten verkaufen und so weiter Kosten einsparen. So hat sich etwa der italienische Mobilfunkbetreiber Wind mit 3 in Italien zusammengeschlossen, um das gemeinsame Handymasten-Geschäft zu verkaufen, berichtet das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise. Der Verkauf könnte bis zu zwei Mrd. Euro einbringen. Dem Blatt zufolge überlegt auch die Deutsche Telekom, Sendeanlagen in Deutschland und den USA zu verkaufen.

Trend

"Der Verkauf von Handymasten ist ein allgemeiner Trend in der Telekomindustrie", sagt Merck-Finck-Analyst Theo Kitz gegenüber pressetext. Bei der Deutschen Telekom sei ein solcher Schritt bereits seit Jahren im Gespräch. "Die Konzerne nehmen Geld ein und können die Infrastruktur weiter nutzen", streicht der Analyst die Vorteile des Mastenverkaufs heraus. Wind etwa will mit den Milliarden aus dem möglichen Deal seine Schulden abbauen, die sich mit Ende März auf 6,9 Mrd. Euro summiert haben.

Zwei Gruppen

In Italien formieren sich bereits mindestens zwei Gruppen, die für die Masten bieten wollen. Laut WSJ befindet sich die US-Beteiligungsgesellschaft TPG derzeit in Gesprächen mit dem italienischen Unternehmen DMT, das bereits mehr als 1.000 Sendemasten betreibt. Darüber hinaus könnten die Infrastrukturkonzerne Abertis Infraestructuras aus Spanien und die italienische Atlantia in das Bieterrennen einsteigen. Erwartet wird außerdem der Einstieg weiterer Interessenten aus dem Finanzinvestorenbereich.

Ein lukratives Geschäft

Für Investoren wie Infrastrukturfonds und Beteiligungsgesellschaften ist das Betreiben von Sendeanlagen ein lukratives Geschäft. Aufgrund der langfristigen Leasing-Verträge mit den Telekomprovidern sei es möglich, hohe Schulden für weitere Transaktionen aufzunehmen. In den vergangenen Jahren haben bereits mehrere Verkäufe im Sendeanlagen-Segment Preise erzielt, die weit über den Erwartungen lagen. Für 60 Prozent der Anteile am französischen Funkdienstleister TDF blätterten etwa das Private-Equity-Duo TPG und Axa Private Equity im Oktober 2006 rund 3,3 Mrd. Euro hin. (pte)