Stefan Kastner am Wakeboard...

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... und bei der Büroarbeit

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Der Arbeitsplatz

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Ein Kunststück

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Am Abend hört der Job nicht auf

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Als Betreiber eines Wakeboardsees veranstaltet Stefan Kastner unter anderem auch Wakeboardcamps. Während die meist jungen Menschen im Kurzurlaub sind, muss er darauf achten, dass alles läuft. Im Gespräch mit derStandard.at/Karriere spricht er über die Sonnen- und Schattenseiten seines Berufs, der mittlerweile mehr als Fulltime-Ausmaße angenommen hat.

derStandard.at: Wie sind Sie zu Ihrem Job gekommen?

Stefan Kastner: Entwickelt hat sich alles aus meiner Leidenschaft zum Wasserschi - Wakeboarden ist erst später dazu gekommen. Ich war kurze Zeit auch einmal profimäßig im Wakeboardbereich. 2003 war ich bei der Euopameisterschaft Dritter, hatte auch den Staatsmeistertitel, jetzt fahre ich nur noch wenige Wettkämpfe, weil es eben auch ein zeitliches Problem ist. Ursprünglich habe ich eine technische Ausbildung, weil ich eine HTL gemacht habe. Dann habe ich irgendwann das Angebot bekommen, die Wasserskianlage zu übernehmen und habe meine Leidenschaft also zum Beruf gemacht.

derStandard.at: Wie kann man sich so ein Wakeboardcamp vorstellen?

Kastner: Bei so einem Camp können 30 bis 40 Personen mit internationalen Trainern vier Tage lang trainieren, Sprünge üben, Videos analysieren, Trockentraining mit Trampolin machen. Das und andere Veranstaltungen füllen mittlerweile mein Leben so aus, dass es – krass ausgedrückt - eben das gibt und Schlafen. Wakeboard ist mittlerweile eine Trendsportart, es kommen viele Kurzurlauber, die über ein verlängertes Wochenende bleiben. Pro Saison gibt es fünf mal so ein Camp, das immer vier Tage dauert.

derStandard.at: Wie sieht ein ein typischer Camptag aus, was gibt es da für Sie zu tun?

Kastner: Es heißt für mich sehr früh aufstehen um sechs in der Früh. Um sieben trifft sich das Team am See, wir bauen Testbretter, Leihmaterial auf, checken das Trampolin und ob die Akkus der Kameras aufgeladen sind, gehen nochmals die Teilnehmerliste durch usw. Um neun Uhr ist Treffpunkt mit den Teilnehmern: Begrüßung, Vorstellung der Trainer, kurz davor gibt es ein Briefing der Trainer. Dann wird durchgegangen, wer welche Gruppe übernimmt.

Am Nachmittag helfe ich beim Einchecken in die Pensionen. Nach einer kurzen Pause, geht es dann mit dem Trockentraining weiter, wo die Sprünge erklärt werden. Um halb sechs geht es zurück aufs Wasser, dort können alle frei trainieren, was tagsüber gelernt wurde. Gegen acht, halb neun ist Schluss mit dem Training.

derStandard.at: Ist dann für Sie Feierabend?

Kastner: Nein. Am Abend gehen wir dann gemeinsam essen oder wir machen eine Grillerei.

derStandard.at: Was gefällt Ihnen so gut am Job, was ist die Herausforderung?

Kastner: Prinzipiell gefällt mir, dass sich die Leute bewegen, dass sie Freude am Sport haben und auch am Drumherum. Mich freut, dass es angenommen wird, wenn man im Sportbereich etwas macht. Für mich macht das den Sinn meiner Arbeit aus.

derStandard.at: Ist es auch eine Art Lebensgefühl für Sie?

Kastner: Ja. Man spielt auch eine Art Trend-Setter-Rolle. Die Leute kommen, haben ihre Brettln mit und es entwickelt sich eine Art Gemeinschaft, wo man dem Alltagsstress entgeht, ein bisschen in eine andere Welt eintaucht und alle anderen Sorgen zur Seite schiebt.

derStandard.at: Was ist das Schwierige beim Job?

Kastner: Dass die Leute in Urlaubsstimmung sind, alle frei haben, ausgelassen, entspannt sind, wir aber arbeiten müssen. Wir müssen freundlich sein, uns viel Zeit nehmen und nebenbei auf die Arbeit nicht vergessen. Die Kunden nehmen das oft gar nicht so wahr und jeder will seine Geschichte erzählen. Ich muss aber schauen, dass der Lift läuft oder das Bier nicht ausgeht. Für mich ist das mittlerweile kein Problem mehr, aber die Leute, die neu ins Team kommen, lassen sich dadurch gern aufhalten und bekommen dann einen extremen Stress.

derStandard.at: Fixe Arbeitszeiten gibt es auch nicht, oder?

Kastner: Für mich sowie so nicht. Meine Sekretärin fängt jeden Tag um sieben an und geht um vier. Das ist für mich ein halber Tag, obwohl es acht Stunden sind.

derStandard.at: Was machen Sie im Winter?

Kastner: Da organisiere ich mit meinem Team zum Beispiel Großsportveranstaltungen, wobei wir da aber das ganze Jahr über daran arbeiten. Ansonsten gibt es Kalkulationen, irgendwelche Reparaturen, Wartungsarbeiten bis Oktober, November, dann gibt es auch noch Sponsorgespräche für das nächste Jahr. Es gibt immer genug zu tun.

derStandard.at: Wem würden Sie Ihren Job nicht empfehlen?

Kastner: Wenn das jemand nicht aus Idealismus macht, bringt er sowieso nicht die Energie auf. Jemandem, der damit reich werden will, würde ich es nicht empfehlen.

derStandard.at: Wie verbringen denn Sie Ihren Urlaub?

Kastner: Wakeboarden. Im Winter gibt es meist einen kurzen Auslandstrip. Am Anfang waren es acht oder neun Wochen, jetzt sind es nur mehr zwei. Letztes Jahr war ich in Thailand, davor viermal in Australien. Mein Lieblingslift ist in Australien an der Sunshine Coast. (derStandard.at, mat)