Brüssel - Die Regierung des Kosovo drängt hat auf einen Zeitplan für eine UN-Resolution zur Unabhängigkeit der südserbischen Provinz. Sollte bis zum Ende dieser Frist keine Einigung gefunden werde, werde sich die Provinz einseitig für unabhängig erklären, sagte der Kosovo-Regierungschef Agim Ceku am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters nach einem Treffen mit dem EU-Außenbeauftragten Javier Solana. "Wir schlagen vor, dass die EU oder wir eine Frist setzen", sagte Ceku. Ein konkretes Datum nannte er jedoch nicht.

Die mehrheitlich von Albanern bewohnte Provinz werde aber nichts tun, was auf Missfallen bei der EU stoße, sagte Ceku. Er ziehe weiterhin eine UN-Resolution zum künftigen Status des Kosovo einer einseitigen Unabhängigkeitserklärung vor.

Russland blockiert Verhandlungen

Russland blockiert seit Monaten die Verhandlungen im UN-Sicherheitsrat zur Unabhängigkeit der Provinz. Jede Einigung zum künftigen Status von Kosovo muss der russischen Position zufolge im Einvernehmen im Serbien erzielt werden. Die Regierung in Belgrad lehnt eine Abspaltung der Provinz jedoch strikt ab. Der jüngste Kompromissvorschlag sieht Diplomaten zufolge nun weitere 120 Tage Verhandlungen vor und enthält keinen Automatismus zur Entlassung der Provinz in die Unabhängigkeit. Der Vorschlag könnte dem UN-Sicherheitsrat möglicherweise schon in dieser Woche vorgelegt werden.

Die USA hatten die Provinz erst vor wenigen Tagen vor einem Alleingang gewarnt. Dieser könnte den Balkan in neue Konflikte stürzen. Der Kosovo steht seit 1999 unter UN-Verwaltung. (APA/Reuters)