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Hosenträger: Es geht um Vertrauen!

Foto: APA/dpa/Wolfgang Kumm
+++Pro Von Karl Fluch "Ich soll einem Mann trauen, der einen Gürtel und Hosenträger trägt? Einem Mann, der seiner eigenen Hose nicht traut?" Es war Henry Fonda, der dieser Art in dem Film "Spiel mir das Lied vom Tod" die Loyalität eines seiner Mitarbeiter in Frage stellte. Der Angesprochene sollte daraufhin bald leiden - ein letztes Mal.

Aber Fonda hat recht. Beim Gürtel und bei Hosenträgern geht es um Vertrauen. Respektive um das Misstrauen gegenüber der eigenen Körpermitte im Verhältnis zur Gravität: Reicht ein Gürtel um den Leib aus, oder befestige ich mir die Hose doch besser an den Schultern? Diese Option führt zwar zu einer nicht nur schicken Versetzung des Hosenbundes auf Höhe des Brustbeins, was bei gleichzeitiger Anhebung der Hosenbeine ein insgesamt - zugegeben - etwas würdeloses Erscheinungsbild ergibt.

Andererseits ist das besser als aufgrund eitler Selbstüberschätzung plötzlich unten ohne dazustehen. Denn was da zum Vorschein käme, brächte einen vielleicht in ärgeren Erklärungsnotstand als so ein Hosenträger.

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Contra---
Von Michael Möseneder

Das über diesen Zeilen prangende Bild sagt ja eh schon alles über Hosenträgerträger aus. Wer sein Beinkleid nicht ohne technische Hilfsmittel behalten kann, ist entweder ein geldgeiler Wall-Street-Gecko. Oder ein Kind, das erstens im Wachsen ist (was den Bedarf an zu weiten und zu langen Hosen erklärt) und zweitens wenig Mitspracherecht bei modischen Details hat.

Oder ein Clown aus dem Zirkus. In dieser Figur fokussiert sich ja die Tragikomik des Gummibandbewährten. Die Designermodelle schauen aus wie Opas Erbstücke, jene mit "lustigen" Motiven sind genauso stilvoll wie Snoopy-Krawatten und alle haben in Wahrheit nur einen praktischen Nutzen: spätpubertierenden Mitmenschen die Gelegenheit zu verschaffen, es ordentlich Schnalzen zu lassen. Kurzum: Als Männermode-Accessoire sind die Dinger ungefähr mit der Monarchie zu Grabe getragen worden, für Akzente in der Damengarderobe kommen sie auch 15 Jahre zu spät, und wer kein US-Talkshow-Host ist, sollte seine Hose eine Nummer enger kaufen - oder einen Gürtel nehmen. (Der Standard/rondo/13/07/2007)