Gratwein – Das schreckliche Unglück, das Laura S. und ihr sieben Monate altes Baby Mittwochabend das Leben kostete, könnte ein Vandalenakt mitverursacht haben. Die 25-jährige Mutter war bei einem Spaziergang mit ihren drei Kindern einem ihrer Söhne nachgelaufen, der sich vorübergehend von ihr entfernt hatte. In der kurzen Abwesenheit der Mutter geriet der auf dem abschüssigen Fahrradweg abgestellte Kinderwagen ins Rollen und stürzte in die Hochwasser führende Mur. Als sie das Wegrollen des Wagens bemerkte, sprang Laura S. ihrem Baby ins Wasser nach. Durch die starke Strömung wurden Mutter und Kind weggetrieben und konnten nur noch tot geborgen werden.

Vandalenakt

Adolf Egger, der Bürgermeister von Gratwein, zeigt sich zutiefst bestürzt über das durch mehrere tragische Zufälle verursachte Unglück: Die Mur würde am Unglücksort bei normalem Wasserstand lediglich einem "Tümpel" gleichen, und der Wagen konnte nur ungehindert in den Fluss rollen, da ausgerechnet an der betreffenden Stelle der hölzerne Mittelbalken der Bezäunung fehlte. Für die fehlende Sicherung macht Egger einen Vandalenakt verantwortlich. Das betreffende Mittelstück sei vorigen Donnerstag nachweislich noch intakt gewesen und das verbliebene Zaunstück zeuge von deutlichen Durchtrittsspuren. Außerdem sei die Bezäunung des vor fünf Jahren verplankten Weges schon des Öfteren mutwillig beschädigt worden. Die letzte Reparatur erfolgte vor drei Wochen.

Öffentlicher Grund

Der tragische Vorfall ereignete sich auf öffentlichem Grund, die Verplankung ist Gemeindesache, ihr obliegt bei Unfällen auch die Haftung. Nach Angaben des Bürgermeisters überlege die Gemeinde Gratwein bereits weitere Sicherungsmaßnahmen, um das Wegstück in Zukunft hinreichend vor Vandalismus zu schützen. (Maria Antonia Graff, DER STANDARD - Printausgabe, 13. Juli 2007)