Najaf/Bagdad - In den vorwiegend von Schiiten bewohnten zentralirakischen Städten Najaf und Diwanija ist eine Ausgangssperre verhängt worden. Ein Sprecher der Stadtverwaltung der Pilgerstadt Najaf begründete die 24-stündige Ausgangssperre am Freitag mit dem Risiko möglicher Racheakte von Terroristen. Die irakischen Sicherheitskräfte hätten jüngst bei Razzien mehrere Anführer von Terrorzellen festgenommen, "die andere zu Ungläubigen erklären". Die Donnerstagabend verhängte Ausgangssperre galt auch für schiitische Pilger, die zu einem Besuch des Imam-Ali-Schreins nach Najaf gereist waren.

In der 280 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Stadt Diwanija hatte die US-Armee in der Nacht zum Donnerstag mehrere Häuser bombardiert. Mehrere schiitische Politiker hatten den Angriff sowie eine Razzia der US-Armee in Ost-Bagdad scharf kritisiert, bei der am Donnerstag laut Polizei mindestens 19 Iraker getötet worden waren.

Anschlag auf Hochzeit

Ein Selbstmordattentäter hat auf einer Hochzeitsfeier sieben Gäste mit in den Tod gerissen. Vier weitere Personen seien bei dem Anschlag in der nördlichen Stadt Tal Afar verletzt worden, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Unklar blieb zunächst, ob auch die Braut und der Bräutigam, ein irakischer Polizist, unter den Verletzten waren. Der Attentäter hatte den Angaben nach versucht, sich gewaltsam Zutritt zu der Feier zu verschaffen, war von einigen der Gäste aber aufgehalten worden und zündete daraufhin seine Sprengstoffweste.

Tal Afar liegt rund 400 Kilometer nordwestlich von Bagdad und hat sowohl schiitische als auch sunnitische Bewohner. Im März waren dort bei einem verheerenden Bombenanschlag mehr als 150 Menschen getötet worden.

Spektakulärer Bankraub

Ein Bankraub in der irakischen Hauptstadt Bagdad ist offenbar weniger spektakulär ausgefallen als zunächst vermutet: Die Täter hätten "deutlich weniger als eine Million Dollar" erbeutet, sagte ein Sprecher des britischen Finanzinstituts HSBC am Donnerstag. Zuvor hatten die irakische Polizei und ein Vertreter der Privatbank Dar Es Salaam, die mehrheitlich im Besitz von HSBC ist, die Schadenssumme mit rund 300 Millionen Dollar angegeben. Neben diesem Betrag an Bargeld in der US-Währung seien auch 220 Millionen irakische Dinar (176.000 Dollar) gestohlen worden.

Die Täter waren nach Polizeiangaben aller Voraussicht nach drei Wachmänner der Bank. Als Mitarbeiter der Filiale in dem Geschäftsviertel Karrada am Mittwochmorgen zur Arbeit erschienen seien, hätten sie die Eingangstür offen vorgefunden. Die Sicherheitsleute, die normalerweise in dem Gebäude übernachten, seien mitsamt der Beute verschwunden gewesen.

Unklar ist bisher, ob eine der irakischen Milizen oder Terrorgruppen in den Raub verwickelt ist. Bei Massenentführungen in Bagdad war mehrfach spekuliert worden, die Polizei habe absichtlich "weggeschaut", weil sie mit den kriminellen Milizionären unter einer Decke stecke. (APA/dpa)